Kempten(az). - Das Ziel, dauerhaft in Kempten und dem Oberallgäu lebende Ausländer oder Spätaussiedler in die Gesellschaft zu integrieren, ist zwar längst erkannt. Doch die Bemühungen dazu reichten bislang nicht aus oder es gelang den Beteiligten nicht, den betroffenen Personenkreis zu erreichen, heißt es vom Roten Kreuz. Das Rote Kreuz Oberallgäu hat deshalb seine Bemühungen in der Migrationsarbeit verstärkt und personell ausgebaut. Beim Roten Kreuz ist Uschi Reischmann seit Jahren für die Beratungs- und konkrete Hilfsangebote im Bereich Migration zuständig. Sie kenne die gesetzlichen Vorschriften und bringe Verständnis für ihr Klientel mit. Doch auf Dauer reiche das nicht. Eine vom Institut für Kooperationsmanagement der Uni Regensburg angebotene Weiterbildung verhilft zu mehr 'interkultureller Kompetenz' und stelle die Migrationsarbeit, die bei den Wohlfahrtsverbänden geleistet werde, auf eine professionelle Basis. Rotkreuz-Mitarbeiterin Reischmann fühlt sich jetzt noch besser gerüstet, gesellte sich doch zum umfangreichen Unterrichtsstoff ein 'fachbezogener Auslandsaufenthalt'.
Dort musste der Alltag ohne Sprachkenntnisse bewältigt werden. 'Schon nach wenigen Tagen war ich hilflos und seelisch völlig aufgerieben, zumal die Gastfamilie italienisch nur mit Dialekt sprach', meinte sie. Kontakte zu den Migranten werden bei den Integrationskursen geknüpft. 'Wir bieten Hilfe an, achten aber darauf, dass bei aller Unterstützung die Schritte zur Problemlösung eigenständig begangen werden', so Reischmann: 'Der Migrant soll seine Fähigkeiten erkennen, die er einbringen kann.' Erweitert wurde die Migrationsarbeit beim Roten Kreuz durch eine weitere Mitarbeiterin. Sie durchlief eine Berufsausbildung beim Roten Kreuz und spricht deutsch wie russisch. Denn häufig müssten die Mitarbeiter als 'Brückenbauer' vermittelnd eingreifen: Mal fehle Migranten das Verständnis, warum Behörden so und nicht anders handeln, mal machten Mitarbeitern der Verwaltung die unverständlichen Reaktionen der Migranten zu schaffen. Initiativ wurde das Rote Kreuz, als die Verantwortlichen erkannten, dass die mit der Integrationshilfe befassten Verbände, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen sich enger abstimmen müssen. Man arbeite an einem Netzwerk aller, die eine Migrationserstberatung anbieten. Zusätzlich soll demnächst ein mehrsprachiger Flyer bei Behörden und Kommunen ausliegen, der auf die Beratungsangebote verweist.