20 Jahre, sagt Imelda Reinold (CSU), hat sie darauf gewartet. So lange gehört die Marktgemeinderätin dem kleinen Verwaltungsausschuss der Heilig-Geist-Stiftung an und bemüht sich um einen sicheren Straßenübergang vor dem Nesselwanger Alten- und Pflegeheim. Nun soll er kommen, wie Bürgermeister Franz Erhart im Marktgemeinderat erklärte. Das Staatliche Bauamt Kempten will in die Bundesstraße eine Verkehrsinsel einbauen und hat die Arbeiten schon ausgeschrieben. Die Blumenfreunde haben sich bereit erklärt, sie zu pflegen, erklärt der Bürgermeister, als Hauptamtsleiter Helmut Straubinger eine Fotomontage mit blühender Verkehrsinsel präsentierte. Jetzt müsse nur noch der Rat seine Zustimmung signalisieren, dann könne es losgehen.
Stadtauswärts weiter Schuss
Tatsächlich sprachen sich die Räte einhellig für die Verkehrsinsel aus, um Fußgängern einen sicheren Weg über die Straße zu eröffnen und den Verkehr am östlichen Ortseingang zu bremsen. Bürgermeister Erhart gaben sie allerdings einen Katalog an Fragen und Verbesserungsvorschlägen für sein nächstes Gespräch mit dem Staatlichen Bauamt mit auf den Weg. So sah Sepp Korn (Freie Wähler) zwar den ortseinwärts fahrenden Verkehr gebremst, weil die Verkehrsinsel diesen zu einem Schwenk auf die derzeitigen Parkplätze zwingt. Ortsauswärts geht es aber nach wie vor geradeaus und kann man damit "weiter Schuss fahren", wie Korn bemängelte.
Wie Bürgermeister Erhart, der in der Verkehrsinsel "optisch eine gewisse Hemmschwelle sah", zeigte sich dagegen auch Imelda Reinold optimistisch. "Das führt schon zu einer Verlangsamung", meinte sie. "Man sieht die Insel und weiß nicht gleich, wie breit die Straße ist." Als Senioren- und Behindertenbeauftragte freue sie sich über einen weiteren sicheren Übergang für Senioren, Behinderte und Familien.
Sepp Korn fragte nach einem zusätzlichen Zebrastreifen, den auch Andreas Tanner (Freie Wähler) als zusätzliches Bremssignal für sinnvoll hält, wie er sagte. Vom Zebrastreifen komme man immer mehr weg, meinte dazu Hauptamtsleiter Straubinger. Er biete eine gefährliche Scheinsicherheit. Und die Kombination mit einer Verkehrsinsel gebe es wohl gar nicht.
Edmund Martin (Freie Wähler) warnte vorsorglich davor, den Verkehr mit Fahrbahnfräsungen zu bremsen: "Das würde für die Anlieger laut." Und Andreas Haslach (CSU) legte Wert darauf, dass das Pflaster rollatorengerecht glatt sei. Hans-Georg Allgaier (Freie Wähler) fand die Platzierung des Überwegs direkt vor der Heimtreppe nicht ideal. Rollstuhl- und Rollatorenfahrer müssten so einen Umweg in Kauf nehmen. Außerdem schlug er eine zusätzliche Verschwenkung der Fahrbahn vor. Eine Beleuchtung der Insel sei nicht geplant, antwortete der Bürgermeister schließlich noch auf eine Nachfrage von Regine Breuning (CSU).