Von Julia Kopaunik Blaichach Die Ponystute Angel ist für Sina Hentschel aus Ettensberg nicht nur Sportobjekt, sondern in erster Linie die beste Freundin auf vier Beinen. Angel und ich haben eine ganz besondere Beziehung zueinander. Wenn ich die Boxengasse im Reitstall betrete, erkennt mich meine Stute schon von weitem an meinen Absätzen, erzählt die 15-Jährige stolz. Und es ist wohl auch diese große Freundschaft, die beide so stark verbindet und gleichzeitig der Garant für die lange Erfolgsliste der Ettensbergerin bei nationalen und internationalen Turnieren ist. Zahlreiche Trophäen und Pokale schmücken das Zimmer von Sina Hentschel. Einen ihrer größten Erfolge feierte sie 2001 bei der Europameisterschaft in Spanien mit Rang zwei. Als sie mit dem Nationalteam im gleichen Jahr auch noch den dritten Rang im Nationenpreis belegte, war die Freude doppelt groß. Ein Jahr später holte sie mit ihrer Mannschaft in Italien den Titel. Zudem war die talentierte Springreiterin bereits fünfmal Süddeutsche Meisterin. Einen großen Teil ihrer Erfolge hat Sina Hentschel Nationaltrainer Manni Kötter zu verdanken: Ich finde schon allein die Tatsache, dass mich der Trainer vom Weltranglisten-Ersten Ludger Beerbaum, trainiert, bemerkenswert. Ich könnte mir keinen besseren Lehrer vorstellen und ich glaube, wir beide sind ein tolles Team.
Doch nicht nur Reiter und Trainer müssen Nervenstärke beweisen, sondern auch die Pferde. Nach Aussage der Blaichacherin sind Lampenfieber und Nervosität für ihre Ponystute Angel schon lange Fremdwörter und ihr Vierbeiner freue sich jedes Mal erneut auf die Parcours-Hindernisse. Eigentlich bin ich durch meine ältere Schwester zum Reiten gekommen, sagt die 15-Jährige. Dann haben wir Angel entdeckt und ich war sofort von ihr begeistert. Schließlich gaben ihre Eltern dem vehementen Betteln des Teenagers nach und kauften das Pony. Die Zuneigung zum eigenen Pferd ist nach all den Jahren noch immer dieselbe geblieben und der tägliche Stress, nach der Schule zum Reiten zu hetzen, ist auch heute noch mit großer Freude verbunden, berichtet Sina Hentschel. Zum Glück habe ich sehr kulante Lehrer, die mir den Schulstoff nachreichen und mir das Versäumte erklären, wenn ich wieder mal längere Zeit in der Schule gefehlt habe, sagt die ehrgeizige Sportlerin, die eine Waldorfschule besucht. 45 Minuten Training täglich Je nach Angels Laune trainieren die beiden etwa 45 Minuten täglich. In dieser Zeit legt Sina Bianca besonderen Wert auf spezielle Bodenarbeit mit Stangen, die das Pferd lockern sollen. Eigentlich habe ich dieses Jahr allen Grund traurig zu sein, meint die junge Reiterin aus Blaichach, dieses Jahr ist das letzte, an dem ich an Ponyturnieren teilnehmen darf. Danach muss ich auf Großpferde umsteigen und wir werden Angel verkaufen müssen, erklärt Sina Hentschel. Kleinlaut fügt die leidenschaftliche Springreiterin noch hinzu: Dann wird man wohl längere Zeit nichts mehr von mir hören, denn ich muss mich erst wieder entsprechend auf Großpferde einstellen. Die Oberallgäuerin liebäugelt jedoch schon in den nächsten Jahren mit einem festen Platz in der Nationalmannschaft den passenden Trainer dazu hat sie ja bereits.