Müssen die Bordelle rund um die Kemptener Kripo schließen? Seit November beschäftigt sich die Stadt mit dieser Frage. Denn möglicherweise verstoßen drei Freudenhäuser (Haus Nr. 13 in der Hirnbeinstraße, das Bordell in der Jägerstraße 1 und das Freudenhaus in der Mozartstraße 10) gegen das Baurecht. Bis in etwa drei Monaten, so Baujuristin Dr. Franziska Renner auf Nachfrage, könnten nun Ergebnisse vorliegen.
Ins Rollen gekommen war der Fall durch den Antrag einer Firma aus dem Raum Augsburg. Diese wollte in einer ehemaligen Bäckerei direkt neben der Kripo zehn neue Bordellappartements einrichten. Dem wiederum schob der Bauausschuss einen Riegel vor. Die Stadträte kamen nämlich zum Ergebnis, dass das Gebiet vor allem vom Wohnen geprägt werde - und da sei ein Bordell störend und unzulässig.
Allerdings: Gleich gegenüber gibt es ein Bordell - seit Jahren. Außerdem haben zwei weitere Freudenhäuser in der Nachbarschaft ebenfalls keine baurechtliche Genehmigung. Weshalb seither alle drei Bordelle auf dem Prüfstand stehen.
"Vor Weihnachten haben wir die Anhörungen raus geschickt", so Baujuristin Renner. Nun seien die Bordellbetreiber am Zug, die der Stadt genaue Beschreibungen ihrer Betriebe liefern müssten. "Noch ist nichts Schriftliches bei uns eingetroffen, wir rechnen aber im Laufe des Januar damit", sagt Renner. Anschließend muss beurteilt werden, ob es sich auch bei diesen Bordellen um Betriebe handelt, die das Wohnen stören. Das letzte Wort hat der Bauausschuss - möglicherweise im März wird er die Rotlichtszene in der Innenstadt erneut beleuchten. Allerdings könnte es auch sein, dass die Bordelle wegen der Duldung Bestandsschutz genießen.