Gegner der Wankmiller-Sekte fordern klare Abgrenzung Füssen (güb). Die Füssener Initiative für Sektenaufklärung und Hilfe (FISCH) wartet noch immer auf eine Resolution des Stadtrates gegen die Wankmiller-Sekte. Das Gremium sollte sich fraktionsübergreifend von der Gruppe distanzieren und somit "Flagge zeigen", wie FISCH-Sprecher Peter Wieland Ende März in der Bürgerversammlung und gestern erneut im Gespräch mit unserer Zeitung forderte.
Bislang gibt es jedoch noch keine Resolution des Stadtrates, wie sie Bürgermeister Dr. Paul Wengert bei der Bürgerversammlung vorgeschlagen hatte. Laut Wieland könnte die Stadt damit den Bürgern zeigen, dass sie sich klar von der Wankmiller-Gruppe abgrenzt. Dies könnte nach Ansicht Wielands die Bevölkerung ermutigen, sich an der "Aufarbeitung dieses Unrecht-systems zu beteiligen". Noch immer würden die Bürger sich im Kampf gegen die Sekte "enorm zurückhalten", so Wieland. Dies zeige sich beispielsweise an den Recherchen vieler Journalisten. Häufig würden die Menschen "mauern" und keine Auskünfte über die Wankmiller-Gruppe geben. Neben der Stadt sollten sich laut Wieland deshalb auch die Pfarreien eindeutig gegen Wankmillers "Stamm der Likatier" aussprechen. "Eine klare Abgrenzung fehlt bisher", so Wieland. Ein Bürger, der künftig nicht mehr schweigen will, ist Hans-Christian Geyer. Der Buchinger kam vor vielen Jahren wegen seines Interesses an Naturheilkunde in Kontakt mit der Gruppe. Auch an Feiern, etwa zu Geburtstagen oder an Silvester, habe er mehrmals teilgenommen. Bald habe er sich aber von der Gruppe um den "machtbesessenen" Wolfgang Wankmiller distanziert. Die Miss-brauchsvorwürfe hätten ihn nun dazu bewogen, an die Öffentlichkeit zu gehen. In mehreren Fernseh-Interviews habe er deshalb sein Wissen über die Sekte bekanntgegeben. Wie Wieland stört auch den 37-jährigen Geyer, dass sich viele Füssener aus der Angelegenheit heraushalten."Erschöpft" sind laut Wieland die finanziellen Möglichkeiten von FISCH. "Wir werden Aussteiger trotzdem nicht sich selbst überlassen." Um ihnen den Übergang in ein eigenständiges Leben erleichtern zu können, hoffe FISCH aber auf weitere Spenden (Info unter Telefon 08362/3220). Bislang habe die Initiative sieben Sekten-Aussteigern geholfen. Wieland glaubt, dass es aufgrund von öffentlich bekannt gewordenen Ereignissen wie der kürzlichen Hausdurchsuchung bei der Gruppe (wir berichteten) noch mehr werden könnten.