Fahrrad fahren, enge Hosen oder Saunagänge schaden nicht. Aber das Handy sollten Männer lieber nicht in der Hosentasche tragen – wenn sie Vater werden wollen. So lautete eine Empfehlung von Dr. Ekkehard Reichenbach-Klinke auf dem Immenstädter Kinderwunschtag. Gemeinsam mit dem Kemptner Professor Ricardo Felberbaum und der Immenstädter Frauenärztin Claudia Hailer informierte der Urologe vom Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Immenstadt die rund 25 Teilnehmer über Störungen der Fruchtbarkeit und Problemlösungen auf dem Weg zur Familie.
Genussmittel wie Nikotin oder Alkohol könnten den Samenzellen schaden, so Reichenbach-Klinke. Frauen mit Kinderwunsch sei ebenfalls von Alkohol und Rauchen abzuraten, ergänzte Claudia Hailer: 'Ab zehn Zigaretten am Tag ist die Fruchtbarkeit eingeschränkt.' Unter- oder Übergewicht, aber auch Stress könnten sich ebenfalls auf die Fruchtbarkeit auswirken. Und wie oft sollte ein Paar mit Kinderwunsch Geschlechtsverkehr haben? Der Urologe bezeichnet als Optimum 'alle drei Tage, abgestimmt auf den Zyklus der Frau'.
Doch trotz aller Vorsorge gebe es Situationen, in denen eine normale Befruchtung nicht eintreten könne, stellte Felberbaum fest. 15 bis 20 Prozent aller Ehepaare in Deutschland blieben ungewollt kinderlos. Der Leidensdruck für Paare sei häufig enorm, so der Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Kempten und Leiter des dortigen 'Kinderwunschzentrums'. 1978 habe es mit der ersten erfolgreichen Befruchtung in der Glasschale (IVF) einen Meilenstein in der Geschichte der 'assistierten Reproduktionstechniken' gegeben, so Felberbaum. Ein weiterer Meilenstein war 1992 die erste 'intrazytoplasmatische Spermieninjektion', bei der die Samenzelle direkt in die Eizelle gespritzt werde. An den Kosten solcher Behandlungen von jeweils rund 2000 Euro beteiligten sich die Krankenkasse zur Hälfte.
'Sehr interessant, sehr informativ, sehr verständlich', urteilte eine 37-jährige Zuhörerin aus Bad Hindelang, die ihren Namen nicht nennen mochte: 'Das ist privat.' Eine 41-jährige Besucherin aus Sonthofen, die seit zwei Jahren auf ein Kind wartet, fand es aufschlussreich, die Kinderwunschexperten persönlich kennenzulernen. Elisabeth Hautmann, Lehrerin an der Maria-Ward-Mädchenrealschule in Kempten, wollte dagegen ihr Wissen auffrischen. Ungewollte Kinderlosigkeit sei auch ein Thema im Biologieunterricht.