Kaufbeuren (avu). - Der Porzellan-Löwe ist mehr als ein Geburtstagsgeschenk des bayerischen Wirtschaftsministeriums: Seit zehn Jahren ist das Kaufbeurer Unternehmen Löttechnik Burkhard zwar am Markt. Aber von Anfang an setzte Firmengründer Joseph Burkhard auch auf ein stetes Wachstum. Er begann mit einem zweiköpfigen Team und beschäftigt heute 85 Mitarbeiter. Nun darf er sich zu 'Bayerns Best 50', den 50 wachstumsstärksten Unternehmen im Freistaat zählen. Als einziger Betrieb im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung erhielt Löttechnik Burkhard heuer diese Auszeichnung in Form eines bayerischen Löwen. Das Unternehmen versteht sich auf Produkt-Wärmebehandlung mit sämtlichen Metallen. Dabei handelt es sich nicht um rein manuelle Arbeiten, sondern um Lohn-Lötarbeiten und Glüharbeiten von großen Stückzahlen in so genannten Exo- und Spaltgasöfen. In der Regel arbeitet der Kaufbeurer Betrieb im Auftrag der Automobilindustrie oder deren Zulieferern. Gelötete Teile wie Abgasrohre, Tankdeckel oder Öl-, Benzin- und Kühlwasserleitungen finden sich nach Unternehmensangaben in nahezu allen deutschen Automobilmarken und werden auch in Werke in Ungarn (Audi), Polen (Skoda) und USA (BMW) geliefert. Dynamik kennzeichnete bisher die kurze Geschichte des Unternehmens, die im Kaufbeurer Innova Allgäu Hightech-Park begann.
Bereits während der sieben Jahre dort musste dreimal erweitert werden. Zuletzt, als sich das Unternehmen auf 1000 Quadratmeter vergrößern wollte, entschieden sich Vater Joseph und Sohn Jürgen Burkhard, der vor sechs Jahren in die Gmb H & Co KG eingestiegen war, weit mehr als eine Million Euro in die Hand zu nehmen und einen neuen Firmenstandort im Gewerbegebiet am Stadtrand errichten zu lassen. Der Neubau umfasst die Produktionshalle mit fünf Fertigungsstraßen sowie ein separates Verwaltungs- und Wohnhaus. Vor eineinhalb Jahren wurden noch einmal rund 370000 Euro investiert und die Produktionsfläche abermals mit einer weiteren Halle um rund ein Drittel der Fläche erweitert. Zu den damals 50 Arbeitsplätzen kamen 35 hinzu. Im Erweiterungsbau erfolgt nun die lötgerechte Montage von Baugruppen, darunter Leitungen rund um den Motor des Golf V von VW, wobei die 'hundertprozentige Qualitätsprüfung' im eigenen Haus erfolge, so Jürgen Burkhard. Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu lobte bei der Preisverleihung die 'erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens, trotz eines schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes'. Solche recht allgemein gehaltenen Worte eines Politikers treffen auf Unternehmen aus der Branche der Automobilzulieferer jedoch besonders zu. 'Der Qualitätsanspruch der Autohersteller wächst jährlich', so Geschäftsführer Jürgen Burkhard. Krisen schlagen sich vom Auftraggeber bis zum kleinsten Zulieferer durch. Gerade die vergangenen Jahre seien schwierig gewesen, da die Konzerne jedes Sparpotenzial ausgereizt hätten, immer kürzere Lieferzeiten und schnelle Reaktionsfähigkeit forderten. Jürgen Burkhard verhehlt nicht, dass es sich in einem harten Markt um einen ständigen Kampf handelt. Auch daran erinnert nun der Porzellan-Löwe.