Von Ingrid Grohe |BregenzDie kulturellen Leuchttürme Vorarlbergs, die Bregenzer Festspiele und das Kunsthaus Bregenz, haben eines gemeinsam: Dank guter Kartenerlöse und engagierter Sponsoren benötigen sie weniger Unterstützung durch die öffentliche Hand als viele andere Kulturinstitutionen weltweit. Die beiden gut aufgestellten Einrichtungen sind nach eigenen Angaben noch wenig betroffen von den Turbulenzen in Wirtschaft und Finanzmärkten. Die Entwicklungen wie auch die neue politische Führung in Wien werden freilich aufmerksam beobachtet.
Günther Rhomberg, Präsident der Bregenzer Festspiele, spricht ganz offen von Sorgen, die ihn seit der Nationalratswahl im September beschäftigen: "Es hat in Österreich in den letzten Wochen keinerlei öffentliche Äußerung zur Bedeutung von Bildung und Kultur gegeben. Kein Wort. Wir sind diesbezüglich alle sehr enttäuscht."
Dabei sind die Festspiele in vergleichsweise geringem Maß von Subventionen abhängig. Nur ein Viertel des Jahresbudgets (20 Millionen Euro) kommt von Stadt, Land und Bund. Der Subventionsanteil sinkt seit Jahren kontinuierlich.
Rhomberg geht es bei seiner kritischen Äußerung freilich nicht in erster Linie um Geld: "Wir fragen nach der Bedeutung, die Kunst und Kultur noch zugemessen wird." Außerdem spricht er von den vielen Beschäftigten, die in Kulturbetrieben arbeiten. "Wir haben Sorge, dass in den nächsten Jahren Strukturen wegbrechen."
Verträge wurden eben verlängert
Dagegen halten die Sponsoren dem Festival am Bodensee die Treue. Verträge wurden eben verlängert, und auch für das Jahr 2010 weiß sich Rhomberg gut unterstützt von drei Hauptsponsoren, darunter die Schweizer Großbank USB, die von der Finanzmarktkrise durchaus betroffen ist.
Von Wirtschaftsunternehmen mitgetragen wird auch das Kunsthaus Bregenz (KUB). Sorgenvoll blickt man deshalb vom Glaskubus am Bodensee aus auf die weltweite Wirtschaftskrise. "Sie wird Folgen haben für Häuser wie unseres", sagt Eckhard Schneider, langjähriger Direktor des KUB. "Wenn wir auf unsere Freunde nicht mehr bauen könnten, würde das eine gravierende Veränderung in Programmatik und Qualität nach sich ziehen", so Schneider.
Über politische Veränderung in Österreich spricht er von sich aus nicht gern, räumt aber ein: "Wir müssen das scharf beobachten." Geschäftsführer Artur Vonblon äußert sich etwas offener über das Verhältnis der Politik zum Kunsthaus, das in den letzten Jahren durchaus heftig umstrittene Ausstellungen zeigte: "Wir hatten schon kritische Situationen. Aber es gab nie politische Einflussnahmen."
Kultur schafft Profil
In Bregenz vertrauen die Kulturschaffenden auf die Einschätzung Eckhard Schneiders: "Prosperierende Räume profilieren sich über Kultur." Schneider meint damit die Region Vorarlberg.