Thermalbad mit Erlebnissauna entsteht - Eröffnung am 31. Juli Schwangau/Füssen (pas/asp). Am Montag beginnt der Umbau des bisherigen Gebäudes am Schwangauer Bad am Kurpark. In Angriff genommen werden aber nur die Arbeiten, die ohne behördliche Erlaubnis möglich sind. Für den Bau des künftigen Thermalbades und die im Ehberg geplante "Stollensauna" gibt es noch keine Baugenehmigung. Vor allem die Bedenken des Naturschutzes stellen sich als Hürde in den Weg. Wo die "Stollensauna" entstehen soll, befindet sich am Ehberg ein "ökologisch hochwertiger Magerrasenkomplex", meldete sich Dr. Hans Erhard aus Halblech, Naturschutzbeirat bei der Regierung von Schwaben, zu Wort.
Auf die Schutzwürdigkeit des Ehberges hatte der Schwangauer Gemeinderat Roman Seider bei der Bürgerversammlung Ende November hingewiesen. "Bitte nehmen sie bei der Planung Rücksicht auf das hier wachsende klebrige Leinkraut, es steht auf der roten Liste", mahnte er, als die Thermalbadpläne vorgestellt wurden. Um die Bedenken des Naturschutzes aus dem Weg zu räumen, zuviel Flächen und geschützte Pflanzen würden durch Abtragungen am Ehberg zerstört, stellte die "Bäder-Besitz- und Betriebs-Gmb H" ihre Planung etwas um: Nicht so weit oben, wie anfangs vorgesehen, sondern weiter unterhalb am Ehberg und unmittelbar im Anschluss an die Lieferanten-Zufahrt des Bades ist jetzt die "Stollensauna" vorgesehen. Diese Pläne liegen seit ein paar Tagen beim Landratsamt Ostallgäu in Marktoberdorf zur Genehmigung. Dort gingen auch Stellungnahmen von Dr. Hans Erhard ein. Er macht auf die "außerordentliche Schutzwürdigkeit" der betroffenen trockenen Magerrasen aufmerksam. Erhard appelliert an die Untere Naturschutzbehörde, auf die Gemeinde und den Bad-Betreiber so einzuwirken, "dass Schäden an diesen ökologisch hochwertigen Magerrasen-Komplexen vermieden werden". Im Landratsamt ist noch keine Entscheidung getroffen. "Die Fragen im Zusammenhang mit dem vorgesehenen Eingriff am Ehberg werden jetzt geprüft", berichtete Ludwig Eicher von der Abteilung für Planungs- und Bauangelegenheiten. Wie Eicher wagte gegenüber der AZ auch Dieter Frisch von der Unteren Naturschutzbehörde keine Prognose, ob und wann der vorgelegte Bauantrag genehmigt werde. "Wir müssen uns jetzt erst ein Bild machen, wie stark die vorgesehenen Eingriffe am Ehberg sind", so Frisch. Unabhängig vom Ausgang des Genehmigungsverfahrens beginnt am Montag der Umbau im Bad am Kurpark. "Im März werden wir mit den Außenbauten anfangen. Termingerecht zu den großen Schulferien in Bayern am 31. Juli wird das neue Kur-, Freizeit- und Thermalbad in Schwangau eröffnet", gab Heinz Steinhart, Geschäftsführer der "Bäder-Gmb H", das Arbeitstempo vor, als er vor wenigen Tagen mit seinem Team zur "Ortsbesichtigung" in Schwangau war. Wie bereits mehrfach berichtet, forciert die Stadt Füssen trotz der Schwangauer Pläne ihr Thermalbad-Projekt. Am 25. Januar wird sich der Stadtrat in einer Klausursitzung von möglichen Investoren und Thermalbad-Betreibern deren Konzepte erläutern lassen. Auch Heinz Steinhart machte der Stadt Angebote, in sein Projekt in Schwangau mit einzusteigen. Eines davon: Auf dem Bad-Areal in Schwangau für den Schulsport ein zusätzliches Hallenbecken zu bauen. Laut Füssens Bürgermeister Dr. Paul Wengert nannte Steinhart drei bis vier Millionen Mark als Preis dafür. Ein weiteres Angebot Steinharts sieht einen Beitrag Füssens von zwölf Millionen Mark vor. Die Bäder-Gmb H würde dann ein "großes Thermalbad" in Schwangau errichten und die Hälfte der Füssener Kapitalkosten übernehmen. Mit den Planungen für das Schwangauer Bad will Heinz Steinhart "einmalige Lichtblicke" setzen. So sei ein Ärzteteam dabei, eine neue Kurform für Schwangau zu erarbeiten. Darin sind kurzzeitige Therapien in Naturheilverfahren, Ernährung und Gewichtsreduzierung enthalten.