Kempten | bec | Ein Römerzimmer vielleicht? Oder eine Fürstäbte-Suite? Was hat der Verein Jugend- und Familiengästehäuser in Kempten vor? Wie berichtet hat der österreichische Verein sein Interesse bekundet, in der Stadt eine neue Jugendherberge zu errichten. Genauso wie das Deutsche Jugendherbergswerk, das aber aus finanziellen Gründen erst im Jahr 2011 zur Tat schreiten könnte. "Noch ist alles offen", sagt Dr. Richard Schießl, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. In seiner Oktober-Sitzung werde sich der Stadtrat eingehend mit dem Thema befassen.
Warum Römerzimmer oder Fürstäbte-Suite? Weil der gemeinnützige Grazer Verein seine Häuser jeweils an die örtlichen Gegebenheiten anpasst. Davon konnte sich der Stadtrat erst kürzlich bei einem Besuch in Nördlingen überzeugen, wo das erste Jugend- und Familiengästehaus der Österreicher in Deutschland entstanden ist. Und weil Nördlingen sein Ries hat, das durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist, sind in der Herberge beispielsweise Mars- und Venus-Zimmer zu finden und auf einen Kaffee gehts im Meteoriten-Café.
"Der Eindruck in Nördlingen war positiv", resümiert Schießl: "Und es ist durchaus interessant, wie die Österreicher an die Sache herangehen." Fest stehe aber längst noch nichts.
Schließlich habe es Mitte Juli auch ein Gespräch mit den Vertretern des Deutschen Jugendherbergswerks gegeben, das nach wie vor Interesse am Standort Kempten habe.
Und wie geht es weiter? Im Oktober, so Schießl, wird sich das entscheiden. Genaue Überlegungen seien nötig. Schließlich werde die Stadt, falls auf dem ehemaligen Hallenbad-Areal an der Stadtbadstraße eine neue Jugendherberge entsteht, rund 50 Prozent der Kosten übernehmen. Zur Debatte stehe also erst einmal, ob man denn nun eine neue Jugendherberge - oder ein Jugend- und Familiengästehaus - möchte. "Die Tendenz geht jedenfalls in die Richtung", meint Schießl.
Konzepte werden ausgeschrieben
Stimmt der Stadtrat zu, werde es eine öffentliche Ausschreibung geben, um genauere Konzepte zu bekommen. "Wir sind gespannt, wie diese aussehen", sagt Schießl und fügt hinzu: "Wir würden uns freuen, wenn sich auch das Deutsche Jugendherbergswerk daran beteiligt."
Und was ist mit dem Zeitplan? Schließlich wollen und können die Deutschen erst 2011 loslegen, während die Österreicher da schon an Eröffnung denken. "Das ist richtig", räumt der Amtsleiter ein. "Aber der Termin wird vermutlich nicht entscheidend sein."