Kempten (sf). - Der Startschuss für die Rosenau ist gefallen. In den nächsten Monaten sollen 122 Wohnungen in den denkmalgeschützten Gebäuden der ehemaligen Spinnerei Kempten eingebaut werden. Damit geht für den Investor ROI Projektbau eine vierjährige Vorbereitungszeit zu Ende. Mit der Ausführung des 34-Millionen-Euro-Projekts ist das Bauunternehmen Wilhelm Geiger betraut. 13 Jahre lang war das alte Spinnereigelände eine Industriebrache. Vor vier Jahren stieg die ROI Projektbau aus Villingen als Investor für die Ostseite des Areals ein. 2002 sollte mit der Bebauung begonnen werden. Doch der Start für die Sanierung des siebengeschossigen Hauptgebäudes an der Iller und weiterer denkmalgeschützter Häuser im Umfeld wurde immer wieder verschoben. Viele in der Stadt rechneten schon nicht mehr damit und auch für ROI-Geschäftsführer Willi Schmeh war es eine unerwartet lange Vorbereitungsphase. 'Aber jetzt haben wir die notwendige Anzahl von Wohnungen verkauft, um endlich mit dem Bau zu beginnen', freut er sich. Bezugsfertig sollen die Wohnungen im Sommer 2006 sein. Von den geplanten 122 Wohnungen in der denkmalgeschützten Spinnerei und dem früheren Kontor seien 80 verkauft. Über den Finanzdienstleister AWD (Allgemeiner Wirtschaftsdienst) aus Hannover erwartet sich Schmeh einen weiteren Schub an Abschlüssen. Außerdem hofft der Projektentwickler, 'dass jetzt auch die Allgäuer an die Verwirklichung glauben und einsteigen'. Bisher kämen nur etwa zehn Prozent der Käufer aus Kempten. ROI Projektbau will mit der Rosenau die Verbindung zwischen Wohnen in der Stadt und gleichzeitig viel Natur schaffen. Das sieht Schmeh durch die Lage mitten in Kempten und das gewachsene Grün samt Landschaftsschutzgebiet und Illerufer gegeben. Eigene Tennis-, Spiel- und Bouleplätze sollen das Angebot abrunden. Außerdem sind Dienstleistungen vom Einkaufs- bis zum Wäscheservice und Intranet geplant. 'Soviel Komfort und Nutzen hat seinen Preis', gibt der Geschäftsführer zu und nennt Quadratmeterpreise zwischen 2100 und 3100 Euro. Wobei Schmeh auf die steuerliche Abschreibungsmöglichkeit des Denkmalobjekts hinweist.
'Eine Herausforderung' Die Bauausführung liegt beim Unternehmen Geiger mit seinem Bereich 'Schlüsselfertigbau' - also die gesamte Abwicklung eines Projekts, von der Planung bis zum Innenausbau und der Schlüsselübergabe an den Bauherrn. 'Ein Sanierungsprojekt dieser Größe ist auch für uns außergewöhnlich und eine Herausforderung', sagt Prokurist Willi Geiger. Beteiligt daran sind frühere Mitarbeiter von Walter Bau, die Geiger nach der Insolvenz der Augsburger übernommen hat. Einer davon ist Diplom-Ingenieur Peter Hruby, früher Niederlassungsleiter bei Walter Bau und jetzt Geschäftsführer bei Geiger im Bereich 'Schlüsselfertiges Bauen'. Wie Hruby erläutert, verbindet ROI und Geiger ein GMP-Vertrag (Garantierter Maximal Preis). Der schaffe ein partnerschaftliches und offenes Verhältnis und vermeide - wie sonst oft bei Generalunternehmer-Verträgen - einen späten Preiskampf vor Gericht. i An den Sonntagen kann die Musterwohnung im Spinnereigebäude besichtigt werden. Packen endlich die Sanierung der ehemaligen Spinnerei Kempten an: ROI-Geschäftsführer Willi Bauunternehmen Geiger. Insgesamt 122 Wohnungen sollen in den denkmalgeschützten Industriegebäuden entstehen. Fotos: Ralf Lienert