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In der Mittelschule kämen Kinder "unter die Räder"

Stadtrat

In der Mittelschule kämen Kinder "unter die Räder"

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    In der Mittelschule kämen Kinder "unter die Räder"
    In der Mittelschule kämen Kinder "unter die Räder" Foto: Heinz Budjarek

    Ablehnend oder zumindest mit großer Skepsis reagieren sämtliche Fraktionsführer im Marktoberdorfer Stadtrat auf die Idee, die Martinsschule in Räume der Mittelschule zu integrieren. "Ich hoffe sehr, dass das keine ernsthafte Alternative ist", sagt etwa Markus Singer (CSU). Andererseits müsse auch danach gefragt werden, wie es mit der Förderung aussieht. Es sei fraglich, ob die Stadt ohne Zuschüsse zehn bis 15 Millionen Euro für einen Neubau investiere.

    "Schule gut in die Innenstadt integriert"

    Obwohl er aus pädagogischer Sicht einen Neubau auf der grünen Wiese "befürworten müsste", ist Singer für einen Erhalt des alten Standorts, "weil ich weiß, dass er angenommen wird und die Schule gut in die Innenstadt integriert ist".

    Davon ist Wolfgang Hannig (SPD) nicht überzeugt: Eine Schule sei "nicht der große Frequenzbringer für die Innenstadt". Er jedenfalls hänge nicht am alten Standort der Schule - mit dem vielen Verkehr dort. "Meine Tochter hatte ihren Klassenraum zur Eberle-Kögl-Straße hin", berichtet Hannig. "Immer wenn ein großer Lkw vorbeifuhr, klirrten die Scheiben und man musste Licht anmachen."

    Am Hallenbad kann sich Hannig die Schule "gut vorstellen". Aber bei der Variante mit der Mittelschule und den größeren Schülern dort sieht er die Gefahr, "dass die Grundschulkinder unter die Räder kommen." Deshalb müssten Fragen wie die, ob dort "ein separater Eingang und ein eigener Pausenhof" für die Grundschüler möglich seien, geprüft werden.

    Sie sei "wütend" über den Vorschlag der Bezirksregierung, sagt die Fraktionssprecherin der Grünen, Clara Knestel. Gerade Sechsjährigen gebe eine kleinzellige Schule mehr Geborgenheit als ein Schulzentrum mit über 1000 Schülern.

    "Wir Grüne haben uns immer für den Erhalt der Schule in der Innenstadt ausgesprochen", so Knestel. "Wo Menschen sind, da ist auch Leben."Die Kritik an fehlendem Raum, Sport- und Parkplätzen sei ein "verwöhnter Wunsch der Landbevölkerung", so Knestel. "Was sollen denn dann die Kinder in Kaufbeuren, Kempten oder in der Großstadt sagen?" Zumal sich durch eine Umsprengelung das Raumproblem relativieren würde.

    Diesen Platzgewinn durch die Abtretung eines Klassenzugs an die Adalbert-Stifter-Schule sieht zwar auch Peter Grotz (FW). Ansonsten beharrt er aber auf einer "zukunftsfähigen Schule inklusive Außensportplatz" und Freiflächen. "Und da stellt sich schon die Frage, ob wir das am jetzigen Standort überhaupt verwirklichen können", so Grotz weiter. "Nichts, aber auch gar nichts" hält er von der Variante Mittelschule.

    Peter Fendt (BP) will hingegen die "schöne Schule mitten in der Stadt" erhalten. Man müsse aber auch schauen, was wirtschaftlich am sinnvollsten ist. "Wenn wir die Räume in der Mittelschule hätten und diese nur noch möblieren und ein bisschen renovieren müssten, wäre das sicherlich die kostengünstigste Lösung", so Fendt.

    Er fordert in der Diskussion um die Martinsschule dazu auf, den demografischen Wandel nicht ganz zu vernachlässigen: "Jugendliche und Kinder nehmen eher ab, ältere Menschen zu", sagt Fendt. "Deshalb müsste man eher Seniorenheime als Schulen bauen."

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