Verstärkung für Triathleten von anderen Kontinenten Von unserem Redaktionsmitglied Iris Voraek Kempten/Obergünzburg Wenn Jason Shortis in Australien mit dem Rad trainiert, ist er Autofahrern ein Dorn im Auge. 'Die Straße gehört dort den Autos. Da heißt es nur: weg da!', erzählt der 29-Jährige. 'Ein Fahrrad haben bei uns nur die Kinder, um in die Schule zu kommen', so Shortis.
Bereits zum dritten Mal verstärkt der Australier die Triathlon-Mannschaft des Bundesliga-Aufsteigers TSV Obergünzburg. Schon 1993 und 1998 startete er für die Günztaler. Ihre Hoffnung für den letzten der fünf Bundesliga-Wettbewerbe am Samstag in Witten (Ruhrgebiet) richten die Triathleten auch auf den 22-jährigen Südafrikaner Claude Eksteen. Er ist zum ersten Mal bei dem Allgäuer Verein, um in Deutschland Wettkampf-Erfahrung zu sammeln. Wie Shortis will er zudem die Saison-Pause in seiner Heimat überbrücken.
Dass beim Training und den Wettkämpfen vieles anders läuft, wie es die beiden aus ihrer Heimat gewohnt sind, mussten sie bei der letzten Veranstaltung in Riederau am eigenen Leib erfahren. Dort hatten die Athleten weniger mit den Gegnern als mit den Temperaturen um 14 Grad zu kämpfen. 'Bei uns hat es im Winter 15 Grad. Das empfinde ich schon als ziemlich kalt', erzählt Eksteen. Shortis geht es ähnlich: 'Wir feiern Weihnachten am Strand in kurzer Hose und T-Shirt.'
Die beiden Ausländer sollen dem TSV helfen, den Klassenerhalt zu sichern. 'Das war auch unser erklärtes Saisonziel', so der Mannschafts-Führer des Obergünzburger Triathlon-Teams, Harald Vogler. Zudem will sich die Mannschaft mit Robert Bartels, Bernhard Fichtl, Gary Kögel, Fabian Liebenau, Rodrig Nebel und Sebastian Reiter das ein oder andere von den Profis abschauen.
'Wir haben uns vor der Saison nach vorne verstärkt und uns damit an die Bundesliga herangearbeitet', erklärt Vogler. 'Was unser Team aber zu einer echten Rarität macht, sind nicht unsere zwei Ausländer, sondern die Einheimischen', behauptet der 35-Jährige. Von den Ausländern abgesehen, ist nur einer der übrigen sieben Triathleten nicht aus dem Allgäu. Drei stammen sogar aus Obergünzburg. Gefährlicher Platz
Im Moment steht das Team auf dem gefährlichen 16. der 18 Ranglisten-Plätze. 'Es könnte durchaus passieren, dass Nachrücker-Teams aus der 2. Liga uns aus der Bundesliga vertreiben. Nach dem Final-Wettkampf am Samstag wollen wir deshalb den 14. Tabellenplatz erreicht haben', so Vogler.
Dafür müssten die Obergünzburger jedoch vor Lemgo und dem Team des TV Landau kommen. Keine leichte Aufgabe, doch schon einmal haben die Allgäuer Landau bezwungen.