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In 100 Stunden zur Tagesmutter qualifizieren

Oberallgäu

In 100 Stunden zur Tagesmutter qualifizieren

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    Wer tagsüber Pflegekinder bei sich aufnehmen möchte (Tagespflege), muss sich in der Regel dafür qualifizieren, und zwar in einem 100-Stunden-Kurs, den das Jugendamt anbietet (bislang 60 Stunden). Wer allerdings dauerhaft Kinder aufnimmt (Pflegefamilie), werde deutlich weniger gefordert, antwortete Andreas Lammel vom Kreis-Jugendamt bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses in Sonthofen auf eine entsprechende Frage aus dem Gremium. Warum jedoch die staatliche Vorgabe so ist, darauf fand auch der Fachmann keine Antwort.

    Das Jugendamt vermittle neben Pflegefamilien auch Tagespflegeplätze und qualifiziere die Interessenten in Zusammenarbeit mit einem darauf spezialisierten Unternehmen (Synergie - Soziale Bildung). Die Gebühr dafür übernimmt das Jugendamt nur, wenn der Kurs nicht vorzeitig abgebrochen wird, sagte Lammel. 2008 haben 15 Frauen an der Weiterbildung teilgenommen. Insgesamt seien 107 Anfragen auf Tagespflege eingegangen. Für 34 Kinder sei eine finanzielle Förderung beantragt worden. Es gebe im Oberallgäu rund 70 dem Jugendamt gemeldete Tagesmütter.

    Eltern könnten für die Betreuung bei einer Tagesmutter nur unter bestimmten finanziellen Voraussetzungen Geld vom Jugendamt erstattet bekommen. Die Tagesmütter bekommen derzeit einen Stundenlohn von 1,86 Euro/Stunde (plus 20 Prozent Qualifizierungszuschlag).

    Die Einkünfte unterlägen der Steuerpflicht, sofern sie 360 Euro im Monat überschreiten. Das Jugendamt müsse dann, so Lammel, für die Tagesmütter Beiträge zur Unfallversicherung, Altersvorsorge und Krankenversicherung leisten.

    Mehr Geld für Pflegeeltern

    Angehoben wurden die Sätze der Vollzeitpflege (Pflegeeltern). Der Jugendhilfeausschuss stimmte den Empfehlungen des Bayerischen Landkreistags zur Erhöhung der Sätze zu:

    l Für Kinder bis sechs Jahre erhalten Pflegefamilien nun 658 Euro (vorher 631).

    l Für Kinder von sieben bis zwölf Jahren gibt es 740 Euro (vorher 717).

    l Für Jugendliche ab 13 Jahren zahlt der Landkreis 850 Euro monatlich (bislang 805).

    94 Kinder und Jugendliche seien derzeit in Pflegefamilien im Oberallgäu untergebracht. Ist der Erziehungsaufwand für die Pflegefamilien höher (das trifft laut Fachmann Lammel bei elf Kindern und Jugendlichen im Oberallgäu zu), gibt es mehr Pflegegeld, maximal 1100 Euro im Monat.

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