Der Freistaat Bayern wird noch in dieser Woche die Impf-Priorisierung in den Impfzentren aufheben. Das haben Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag angekündigt. Demnach muss dafür zunächst noch die System-Software umgestellt werden. "Ich gehe davon aus, dass das spätestens am Freitag erfolgt sein wird", so Holetschek. Ab dann wird die Priorisierung komplett aufgehoben sein.
Bis Ende September: Über 85 Prozent vollständig geimpft
Zuvor hatte Söder angekündigt, das Impftempo weiter erhöhen zu wollen. Als Ziel gab Söder aus, bis zum Beginn der Sommerferien eine Impfquote von 70 Prozent bei den Erstimpfungen und 50 Prozent bei den Zweitimpfungen erreichen zu wollen. Bis Ende September sollen dann sogar über 85 Prozent der über 18-Jährigen in Bayern vollständig geimpft sein. Im Zuge der Pressekonferenz warnte Söder vor der Delta-Variante, gegen die erst nach der Zweitimpfung ein effektiver Schutz bestehe.
Impfbereitschaft nimmt ab
Söder merkte an: "Die Impfbereitschaft nimmt etwas ab. Wir spüren bei dem ein oder anderen eine gewisse Müdigkeit." Nun müsse man sich überlegen, wie man die Impfbereitschaft wieder nach vorne bringen könne, so der Ministerpräsident. Vor allem bei AstraZeneca habe man Schwierigkeiten, alle Dosen zu verimpfen. Eine "Sommer-Impfflaute" will Söder allerdings verhindern.
Intervalle verkürzen! Kreuzimpfungen einführen?
Um das Impfen und vor allem AstraZeneca attraktiver zu machen, möchte Söder die Intervalle zwischen den Impfungen verkürzen. Auch die Einführung von Kreuzimpfungen, also die Impfung mit zwei verschiedenen Impfstoffen, werde aktuell thematisiert. Auch damit könne man die Akzeptanz von AstraZeneca steigern, glaubt Söder. Eine Impfpflicht schließt er weiterhin aus.
13 Prozent der Dosen werden nicht verimpft
Um das Impftempo weiter zu erhöhen, möchte der Freistaat außerdem die Flexibilität zwischen den Impfzentren und Arztpraxen erhöhen, sodass übrig gebliebene Impfdosen leichter an die jeweiligen Stellen weitergeleitet werden können. Damit soll verhindert werden, dass Impfstoff übrig bleibt. Aktuell werden 13 Prozent der Impfdosen, die der Freistaat erhält, nicht verimpft.