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Immobilienmarkt wirklich am Boden?

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Immobilienmarkt wirklich am Boden?

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    Makler glauben trotz momentaner Krise an Aufwärtstrend Von Veronika Krull Oberallgäu. Schaffe, schaffe, Häusle baue dieser altschwäbische Spruch hat zwar seine Bedeutung auch im Oberallgäu nicht verloren. Doch der erste Spatenstich wird zur Zeit reiflicher als sonst überlegt. So ist die Zahl der Baugenehmigungen in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. Bei den Fertigstellungen von Neubauten wird ein Minus von rund einem Drittel verzeichnet. Ist die Immobilienbranche am Ende?Nein!, sagt Harald Schuster von Alpenblick Immobilien in Blaichach mit Nachdruck. Zwar kann auch er die Zahlen nicht wegdiskutieren. Zwar muss auch er einräumen, dass Gewerbe-Immobilien zur Zeit wirklich am Boden sind. Aber wenn man beim Eigennutz die geänderten Bedürfnisse der Kunden erfülle, dann ist der Markt nicht schlecht. Nicht so optimistisch beurteilt Friedrich Willert, Mitinhaber und Geschäftsführer von Haus + Heim in Oberstdorf, die Lage. Ruhig wäre noch geschönt, meint er und verweist auf eine für Verkäufer seit zwei, drei Jahren ungünstige Situation. Eine zusätzliche Verschlechterung habe der 11. September mit dem Terrorakt in den USA gebracht. Willert: Viele Käufer sind verunsichert und warten ab. Die Frage, ob die Immobilienbranche in eine Schieflage geraten sei, beantwortet Jürgen Holzer mit einer Gegenfrage: Wo siehts nicht mau aus? Holzer ist Inhaber der Holzer Haus + Grund in Sonthofen und Vorsitzender des Verbandes der Allgäuer Wohnungsbauwirtschaft (VAW). Gekauft werde durchaus. Aber die Entscheidung falle nicht mehr so spontan. Außerdem achteten die Käufer mehr denn je auf Qualität. Diesen Eindruck kann Harald Schuster nur unterstreichen.

    Vor einigen Jahren hätten sich die Wohnbedürfnisse stark gewandelt. Die Kunden seien insgesamt anspruchsvoller geworden: So wird statt der Kochzeile eine Wohnküche gewünscht. Die Bäder müssen Fenster haben. Teppichboden ist out, Parkett oder Kork dagegen gefragt. Der Trend zum Individualismus spiegelt sich in der Abneigung gegen zu dichte Bebauung wider. Reihenhäuser gelten mehr denn je als Notnagel. Wer diese Zeichen der Zeit nicht erkannt habe, so Schuster, habe am Markt vorbei fleißig Überhänge produziert. Neubauten stünden längere Zeit leer. Und Kapitalanleger kämen zu dem Schluss, dass sich Immobilien nicht mehr lohnten. Abschreckend wirken aus Sicht von Schuster auch das verschärfte Mietrecht, sinkende Mieten sowie die Verschlechterung der steuerlichen Rahmenbedingungen. Eigenheim oben auf Wunschliste Dabei seien die Voraussetzungen für ein florierendes Immobiliengeschäft weiterhin gegeben, meint der Makler. Für die Deutschen steht nämlich das eigene Haus nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste. Hinzu kommt, dass die Eigentumsquote in Deutschland mit bescheidenen 40 Prozent europaweit die niedrigste ist. In Spanien liegt die Marke zum Beispiel bei 90 Prozent. Auch die Sparstrümpfe der Deutschen sind immer noch prall gefüllt. Jürgen Holzer glaubt ebenfalls, dass die Wohnimmobilie wieder an Ansehen gewinnen wird. Die Aktienmärkte seien entzaubert. Und ein paar Investoren hätten schon erkannt, dass eine Immobilie eine deutlich bessere Rendite abwirft als eine festverzinsliche Kapitalanlage. Dementsprechend blicken die Makler unterm Strich denn auch optimistisch für ihre Branche in die Zukunft. In Stuttgart und München stiegen schon wieder die Preise. Und diese Welle werde über kurz oder lang auch auf ländliche Gebiete zurollen.

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