Von Markus Röck |PfrontenFür Manuela Echtler hat sich die Anfahrt von Urspring über den Lech bis nach Pfronten zur Gewerbeschau gelohnt. In einigen Jahren steht die Renovierung ihres alten, denkmalgeschützen Bauernhauses an. Dafür braucht sie noch Fenster, die aktuellen Wärmeschutz mit historischer Optik verbinden. Bei Thomas Heiserer ist sie genau an der richtigen Adresse. "Sanierungen werden für uns immer wichtiger", sagt der Mitarbeiter der Schreinerei Reitebuch. Schon öfter stand sein Betrieb deshalb mit den Denkmalschutzbehörden in Kontakt und weiß nun, mit welchen Fenstern Bauherren und Behörden gleichermaßen leben könnten.
Ein ganz anderes Schreinerei-Produkt hat es unterdessen Helga und Wilfried Hirsch angetan. "Die sind so ganz anders als die, die man sonst gewohnt ist", sagt Helga Hirsch, als sie die Rennrodel von Rita Osterried bewundert.
Auch wenn es am Wochenende bereits die 14. Pfrontener Gewerbeschau war und viele der Aussteller nicht zum ersten Mal dabei waren, gab es auch für Stammbesucher Neues zu entdecken. Nicht nur die originelle und liebevolle Gestaltung der mehr als 50 Stände, die Ausstellungsorganisator Manfred Seeboldt bei der Eröffnung besonders hervorhob.
Ganz neu dabei ist beispielsweise die Tauchschule Pfronten. Schließlich hat sie erst vor einem Jahr geöffnet und mittlerweile 20 Schüler unter Wasser gebracht. "Fürs erste Jahr nicht schlecht", meint Ausbilder Ulrich Schneider. Auf die Idee, in den Alpen nicht Bergsteigen oder Gleitschirmfliegen, sondern Tauchen zu wollen, muss man auch erstmal kommen. Natürlich gibt es hier keine bunte Fischwelt wie in der Südsee, räumt Schneider ein. Dafür aber klares Wasser und beispielsweise Steilwände, so wie am Walchensee. Die muss der Taucher nicht mühsam erklimmen wie der Bergsteiger. Er gleitet einfach wie schwerelos daran entlang. "Ein super Gefühl", schwärmt Schneider.
Apropos Bergsteiger. Die präsentieren sich bei der Gewerbeschau auch nicht mit Seil und Hacke. Am Stand der Bergführervereinigung "Altissimo" stehen kunstvoll geschnitzte Holzfiguren. Gedrechselt wird live. "Ich bin Bergführer, Drechsler und Holzbildhauer", erklärt Reinhart Beck.
Bei der Ghana-Hilfe gehört ein Stand mit afrikanischem Flair unterdessen schon zum Standard. Aber auch hier gibt es etwas Neues: "Den Allgäuer Weg zu gutem Wasser für Ghana." "Sodis" heißt das Projekt, für das die Lions-Clubs im Allgäu kurzfristig 30000 Euro sammeln wollen, wie Fritz Brunhuber, Präsident des Lions-Clubs Kempten-Buchenberg ankündigt. Ziel ist der Kampf gegen Durchfallerkrankungen, an denen täglich weltweit 6000 Kinder sterben.
Um das zu verhindern, reicht es, das Trinkwasser in Flaschen aufzuziehen und nach gewissen Regeln der UV-Strahlung der Sonne auszusetzen, um die Keime darin abzutöten. Die Schulung der betroffenen Menschen, auch in Regeln der lebenswichtigen Hygiene, steht dabei im Mittelpunkt. In der Ghana-Hilfe fanden die Lions einen Partner mit den Kontakten vor Ort.