Kempten/Reutte (mun). - Die Strecke A-7-Außerfern-Fernpass-Inntal entwickelt sich - allen offiziellen Verkehrsplanungen zum Trotz - immer mehr zu einer Transitroute. Obwohl in Tirol die Bürgerinitiative 'Alpentransit Außerfern' (ATA) gegen einen drohenden Verkehrsinfarkt auf der Fernpass-Route kämpft, hat allein der Lkw-Verkehr an der Fernstein-Zählstelle am Pass zwischen 1998 und 2001 um 13,7 Prozent zugenommen, die Zahl der dort registrierten Sattelzüge stieg sogar um 19 Prozent (siehe Grafik). Eigentlich ist die Fernpass-Route für größere Lkw ab 7,5 Tonnen gesperrt. Doch die Tiroler Landesregierung hat weitgehende Ausnahmeregelungen im Gesetzblatt festgeschrieben. So dürfen beispielsweise in den Bezirken Imst, Landeck, Innsbruck und Reutte zugelassene schwerere Lkw den Fernpass befahren. Dies gilt auch für Laster über 7,5 Tonnen aus sämtlichen Allgäuer Landkreisen, aus Oberschwaben, den Kreisen Weilheim-Schongau, Garmisch und dem Südtiroler Vintschgau. Zudem dürfen schwere Lkw die Fernpass-Routen nutzen, die in den genannten Gebieten ein- oder ausladen. Die Vielzahl von Ausnahmegenehmigungs-Möglichkeiten hat laut ATA-Obmann Fritz Mitterbauer dazu geführt, dass immer mehr Speditionen Filialen mit Briefkasten-Adressen in den begünstigten grenznahen Regionen zugelegt haben. So könnten sie von den Ausnahmeregelungen Gebrauch machen und über die Fernpass-Route fahren, auch wenn der eigentliche Firmensitz nicht in den als Ausnahme-Gebieten definierten Landkreisen liegt. Laut ATA ist beispielsweise die Zufahrt von Ulm über den Fernpass zum Brenner rund 100 Kilometer kürzer als die Route Ulm-München-Kufstein-Brenner. Die Bürgerinitiative verweist auf die Zählungen am Fernpass, nach denen der Lkw-Verkehr am stärksten zugenommen hat. Zwischen 1998 und 2001 um 13,7 Prozent. Die Zahl der Pkw am Pass nahm im selben Zeitraum um 6,3 Prozent zu.
Gezielte Kontrollen ATA-Chef Mitterbauer fordert mehr gezielte Kontrollen, um nicht berechtigte Lkw auf der Fernpass-Strecke zu stoppen. Solche Kontrollen aber hätten in jüngster Zeit ab- statt zugenommen. So sei erst kürzlich ein mobiler Gendarmerie-Überwachungstrupp von Reutte nach Zirl bei Inns bruck verlegt worden. Die österreichischen Nachbarn klagen allerdings nicht nur im Tiroler Außerfern, sondern auch in Vorarlberg über die Zunahme des Schwerverkehrs. Hier besonders betroffen ist die Route A 96/Landesgrenze, Pfändertunnel und weiter über Höchst/St. Margarethen in die Schweiz. Deutsche Spediteure und die EU pochen darauf, dass für diese Route keine der so genannt kontigentierten Öko-Punkte fällig werden. Schließlich handle es sich nur um wenige Kilometer, argumentieren die Spediteure. Sollte die EU für die betroffene Strecke eine Ausnahme von der Ökopunkte-Pflicht erreichen, will die Vorarlberger Landesregierung dagegen möglicherweise rechtlich vorgehen.
Spediteure: Ungerecht Die Spediteure wiederum halten es dagegen für ungerecht, dass für die wenigen Kilometer zwischen Lindau und der Grenze zur Schweiz genauso viele Öko-Punkte fällig werden wie etwa bei einer Fahrt quer durch ganz Österreich.