Wildpoldsriedl hä lZiemlich genau vier Jahre ist es her, dass Pfarrer Johnson erstmals die Messe las in Wildpoldsried. Seit dieser Zeit hat der Geistliche viel bewegt - und so ist es kein Wunder, dass bei seinem Abschied am gestrigen Sonntag die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war. Wie berichtet, wird Pfarrer Johnson die Pfarrei Meitingen als Seelsorger übernehmen. Denn nachdem der Betzigauer Pfarrer Anton Demler in den Ruhestand gegangen ist, wird am 1. September die Pfarreiengemeinschaft Wildpoldsried-Betzigau-Hochgreut unter Pater Jacek Filipiuk aus St. Anton (Kempten) gebildet.
In seinem ersten Pfarrbrief an Weihnachten 2004 hatte Johnson von seinen Vorstellungen einer Kirche erzählt. Die Kirche Christi solle eine einladende Kirche sein und eine Kirche der festlichen Tage und des Alltags. "Ich habe mich bemüht, diesen Anforderungen gerecht zu werden und eine Kirche Christi vor Ort in die Tat umzusetzen", so Pfarrer Johnson in seiner Abschiedspredigt. Wildpoldsried sei seine erste Pfarrstelle gewesen und er sei dankbar für all die gemachten Erfahrungen, so Johnson weiter.
Das Wirken von Pfarrer Johnson verglich der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Harry Pfefferle mit dem Gleichnis von einem Sämann. "Sie haben in den vergangenen Jahren den Acker Gottes in Wildpoldsried bestellt.
" Wie im Gleichnis sei so doch so manches Pflänzchen herangewachsen, so Pfefferle. Nun allerdings müsse man einen Menschen ziehen lassen, der die Pfarrei Wildpoldsried und das Allgäu im Allgemeinen in sein Herz geschlossen habe, ohne dabei seine Heimat Indien zu vergessen.
"Vier gute Jahre für unsere Gemeinde und unseren Glauben sind viel zu schnell vorübergegangen", stellte Kirchenpfleger Wendelin Einsiedler bedauernd fest. Er stellte die "einfühlsame, freundliche und bescheidene Art" des Pfarrers heraus. "Wir sind dankbar dafür, dass Sie allzeit versucht haben, unsere Allgäuer Seele zu erreichen", sagte Bürgermeister Arno Zengerle. "Das hat Sie sympathisch gemacht, Sie waren einer von uns", beteuerte der Rathauschef.
Und so hätten die Wildpoldsrieder nun zum letzten Mal die Heilige Messe eines indischen Pfarrers erlebt, der fast so gut Allgäuerisch spreche wie ein Gunzesrieder oder sogar ein Hintersteiner, witzelte Zengerle.
Musikalisch wurde die Messe von Maria Geist, Martina Götz und Michael Rauh gestaltet.