Nach massiver Kritik: Immenstädter Pfarrer Helmut Epp distanziert sich von Verschwörungstheorien

20. Mai 2020 12:15 Uhr von Julian Hartmann
Nach Kritik hat sich der Immenstädter Pfarrer Helmut Epp vom Aufruf des Erzbischof Carlo Maria Viganò distanziert. (Archivbild)
Nach Kritik hat sich der Immenstädter Pfarrer Helmut Epp vom Aufruf des Erzbischof Carlo Maria Viganò distanziert. (Archivbild)
Ralf Lienert

Der Immenstädter Pfarrer Helmut Epp hat sich im neuen Pfarrboten der Pfarrgemeinde St. Nikolaus vom Schreiben des Erzbischofs Viganò "ausdrücklich distanziert". Zuvor wurde Kritik laut, weil er den Aufruf "an Katholiken und alle Menschen guten Willens" unterzeichnet hatte. Dort ruft Erzbischof Viganò unter anderem dazu auf, nicht zuzulassen, dass "Jahrhunderte der christlichen Zivilisation unter dem Vorwand eines Virus ausgelöscht werden". Außerdem spricht er davon, dass "die Mächtigen dieser Welt" unter dem Vorwand von Corona versuchen würden, "eine verabscheuungswürdige technokratische Tyrannei" aufzubauen. Auch ist in dem Schreiben von einem "beunruhigendes Vorspiel zur Schaffung einer Weltregierung" die Rede. Kräfte seien daran interessiert in der Weltbevölkerung Panik zu erzeugen, um ihnen "dauerhaft Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung" aufzuzwingen. Zum Schluss heißt es: "Möge die allerseligste Jungfrau Maria, Hilfe der Christen, den Kopf der alten Schlange zertreten und die Pläne der Söhne der Finsternis zunichtemachen." Das Recht auf freie Meinungsäußerung habe ihn zur damaligen Unterschrift bewogen, begründet Pfarrer Epp seine Unterschrift im Pfarrboten. Diese habe er nun offiziell wieder zurückgenommen. Außerdem sei Epp dem ernannten Bischof Bertram Meier und Bischof Rudolf Vorderholzer dankbar, dass sich diese klar gegen den Aufruf positionierten. "Der Geist Gottes schenkt uns Leben und wird uns auch durch die Krisen der Welt helfen", heißt es abschließend in der Stellungnahme. Erzbischof Carlo Maria Viganò (79) ist ein italienischer Geistlicher. Er hat unter anderem als Diplomat für den Heiligen Stuhl gewirkt, war zuletzt bis 2016 Apostolischer Nuntius in den USA. Seit der Coronakrise macht der auch unter Katholiken höchst umstrittene Geistliche als Verschwörungstheoretiker auf sich aufmerksam. Er gilt als scharfer Kritiker und entschiedener Gegner von Papst Franziskus.