Kempten | sh | Genau ein Jahr ist es her, da öffnete die Gaststätte in der Linggstraße ihre Tore - nun ist schon wieder alles vorbei: Im "Razzmatazz", der Gaststätte im Kolping-Bildungszentrum, ist vor wenigen Tagen das Licht ausgegangen. Nach mehreren Verstößen unter anderem gegen Jugendschutzgesetz und Lebensmittelhygiene entzog die Stadt dem Gastwirt die Konzession. Dieser allerdings sieht die Situation anders: Schon vor Monaten habe er sich mit dem Vermieter auf die Kündigung des Pachtvertrags geeinigt - das Aus für die Kneipe sei deshalb auch ohne den Konzessions-Entzug längst besiegelt gewesen. Offen ist unterdessen, was nun mit der Gaststätte geschieht.
"Da gab es eine ganze Latte von Vorfällen", berichtet Ordnungsamts-Leiter Thomas Schuhmaier über die Zustände im "Razzmatazz": So sei mehrfach Bier an 14-Jährige ausgeschenkt worden, es habe Steuerrückstände gegeben und mangelnde Lebensmittelhygiene. Nach "über zehn Bußgeldverfahren", so Schuhmaier, sei Ende Mai schließlich die Schließung der vor allem bei Jugendlichen beliebten Kneipe verfügt worden. Ein Schritt, der wegen der Vielzahl an Verfahren einfach notwendig geworden sei. "Eine so einschneidende Maßnahme, die letztlich ja die Existenz des Wirts vernichtet, ergreift man auch nicht wegen eines einzelnen Vorfalls", so Schuhmaier.
Zukunft der Gaststätte offen
Dass es Probleme mit der Stadt gab, das will auch der ehemalige "Razzmatazz"-Wirt Gregor Gießübel nicht leugnen. Allerdings sei schon seit Dezember das Aus in diesem Sommer festgestanden. "Als man uns dann zwei Wochen vor dem ohnehin geplanten Ende zusperren wollte, haben wir zunächst Klage dagegen eingereicht - diese allerdings wieder zurückgezogen", so Gießübel. Vor wenigen Tagen wurde zum letzten Mal ausgeschenkt im "Razzmatazz" - ein Hinweis an der Eingangstür informiert seither über die Schließung.
Wie es in der Gaststätte in der Linggstraße weitergeht, ist unklar. Beim Kolping-Bildungszentrum wird diese Frage momentan "in alle Richtungen" diskutiert. Schon vor der Übernahme der Gaststätte durch Gießübel vor einem Jahr war das Restaurant das Sorgenkind gewesen (wir berichteten).
Möglich ist nun laut Kolping-Bildungswerk nicht nur eine erneute Verpachtung, sondern eventuell auch ein Gaststätten-Betrieb in Eigenregie.