Auf leisen Pfoten kommen sie angeschlichen. Urplötzlich ertönt mächtiges Gebrüll und furchterregende Raubkatzen zeigen ihre Pranken. Doch zum Glück sind die Dschungelbewohner noch nicht ausgewachsen und lassen sich zudem allesamt mit Wienerle, Semmeln und Ketchup milde stimmen. Gestern war im Lechbrucker Kindergarten St. Anton Fasching angesagt. Das Thema: Dschungelbuch.
"Ich bin heute als Leopard verkleidet", sagt Linus, dreht seinen Kopf und demonstriert stolz seinen Leopardenanzug. "Den hat meine Oma selbst genäht, weil ich sonst nichts Passendes zum Verkleiden gehabt hätte", erklärt der Sechsjährige. Dass die rund 75 Mädchen und Buben gestern vorwiegend in Raubtierkostümen erschienen sind, hat seinen Grund. "Wir haben dieses Jahr das Thema ,Spielplatz Natur - Freude pur, da bietet sich der Wald und somit der Dschungel gut für den Fasching an", erläutert Helga Werner, die eine der drei Gruppen leitet. "Fasching gehört bei uns einfach dazu, das ist die lustigste und kreativste Zeit im Jahr", freut sich Werner, dass heuer alle verkleidet gekommen sind.
Deswegen hat auch sie es sich nicht nehmen lassen und sich als Mutter von "Shanti", einer Freundin des Helden Mogli aus dem Dschungelbuch, verkleidet, "weil ich schon zu alt bin, um als ,Shanti selbst zu gehen".
Dass es heuer um wilde Dschungelbewohner geht, kommt Mathias gerade recht - kann er so doch nochmals demonstrieren, wie gefährlich ein Löwe brüllen kann. "Ich hab schon ganz viele Kinder erschreckt - und am liebsten erschrecke ich Mädchen", verrät der Fünfjährige. "Bloß der Kopf wird ein bisschen warm, weil der Stoff so dick ist", sagt er mit einem Schmunzeln.
Ganz anders Maya: "Ich bin zwar eine Raubkatze, aber nicht gefährlich." Die Vierjährige hat sich als "Baghira", einen schwarzen Panther verkleidet, und der sei schließlich "nett und hilft seinen Freunden", betont das Mädchen. Dass sie heute so chic als Kätzchen verkleidet ist, verdankt sie ihrer Mutter. "Das Kostüm hat meine Mama ausgesucht und ich finde es sehr schön", sagt Maya schüchtern.
Es wird getanzt, gesungen und gelacht: "Probiers mal mit Gemütlichkeit" oder "Wer hat die Kokosnuss geklaut", stimmen die Buben und Mädchen im Chor ein. Aber irgendwann werden auch die feierlustigsten Raubkatzen hungrig - zum Glück gibts Wienerle mit Semmeln. "Mein Lieblingsgericht ist eigentlich Milchreis", erklärt der fünfjährige Thomas. Doch dann lässt er sich nicht lumpen, taucht das warme Würstchen in eine Schüssel mit Ketchup und meint nur: "Das schmeckt aber auch ziemlich gut." (ff)