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Im Katzenhaus wirds eng

Kempten

Im Katzenhaus wirds eng

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    Im Katzenhaus wirds eng
    Im Katzenhaus wirds eng Foto: eva bÜchele

    Jedes Jahr in der Urlaubszeit wird es im Tierheim Kempten besonders voll. 120 Tiere, darunter etwa 70 Katzen, müssen zur Zeit in Ursulasried, dem Standort des Tierheims, versorgt werden - rund 50 Prozent mehr als sonst.

    Seit Juli ist die Zahl jener Tiere angestiegen, die heimlich und anonym im Notzwinger ausgesetzt werden. Manchmal wird ein Brief beigelegt, doch häufig mit falschen oder nichtssagenden Informationen, erklärt Tierpflegerin Kerstin Kraus. Wichtig sei zu erfahren, wie das Tier heißt oder ob es geimpft, entwurmt, kastriert oder trächtig sei. Nötig sei auch ein Impfpass. Denn wenn das Tierheim über die Tiere nichts wisse, sei zum einen die Weitervermittlung schwierig, zum anderen müsse man bei Null anfangen. Das bedeutet etwa bei einer Katze, dass diese auf jeden Fall geimpft, entwurmt und entfloht werden muss. Deshalb sei es wichtig, dass die Besitzer mit den Tierpflegern sprechen.

    Obwohl durch die Versorgung der Heimtiere hohe Kosten entstehen, gibt es im Tierheim keine verpflichtenden Gebühren, wenn ein Tier abgegeben wird. Zwar unterstützen Stadt und Gemeinden die Einrichtung, der überwiegende Teil jedoch werde durch Spenden und Mitgliedsbeiträge des Tierschutzvereins finanziert.

    Oft nicht ernst genommen

    Manchmal habe man den Eindruck, dass für einige Menschen ein Tier nur eine Sache sei, meint Tierärztin Dr. Erika Kienle: "Wir helfen gern, aber das Tierheim ist kein Ort, an dem man seine Probleme einfach abladen kann. Da fühlen wir uns nicht ernst genommen.

    " Beispiele dafür gibt es genug: So habe ein Herr, der sich an den Kosten für die Aufnahme seiner Katze nicht beteiligen wollte, diese wieder genommen, dann aber vor der Tür abgesetzt. Aus angeblich finanziellen Gründen wurden beispielsweise die beiden Hündinnen Gina und Susi ausgesetzt - ihr Besitzer fuhr jedoch in einem Luxusauto vor. Wer sich ein Haustier anschafft, müsse auf vieles achten. Oft werde nicht nachgedacht, was ein Tier beispielsweise koste. Für eine Katze müsse man etwa 50 Euro pro Monat einrechnen, für Hunde das Doppelte, weiß Kienle.

    Besonders viele Samtpfoten sind wieder in den Ferien im Tierheim abgegeben worden. Zum Glück, so Tierpflegerin Kerstin Kraus, gebe es viele Helfer - und es kommen zur Zeit auch immer wieder Leute, die ein Haustier wollen. (job)

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