Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Im Eiltempo den Pik Lenin rauf und runter

Allgäu

Im Eiltempo den Pik Lenin rauf und runter

    • |
    • |
    Im Eiltempo den Pik Lenin rauf und runter
    Im Eiltempo den Pik Lenin rauf und runter Foto: privat

    Halblech/Kirgisistan | ves | Luis Stitzinger, Alpinsportler aus Halblech (Ostallgäu), hat nach seiner schnellen Begehung des Aconcagua (6962 Meter) im Januar (wir berichteten), eine weitere Hochgeschwindigkeitsbegehung an einem Weltberg zu verzeichnen: In weniger als zehn Stunden erreichte der 38-Jährige über die Nordwand den 7134-Meter hohen Gipfel des Pik Lenin und fuhr mit Ski wieder ab zum Basislager auf 4450 Meter Höhe. Gewöhnlich benötigen Expeditionsbergsteiger nach erfolgter Akklimatisation vier Tage und zwei Hochlager für Auf- und Abstieg an dem Siebentausender.

    Der zweithöchste Gipfel des zentralasiatischen Pamir-Gebirges ist seit Jahren ein beliebtes Ziel der internationalen Bergsteiger. Tadschikistan und Kirgisistan teilen sich den massigen Grenzberg. Zahlreiche Routen führen von jeder Seite auf den Siebentausender, die anspruchsvollsten über die steile Eismauer der Nordwand.

    Der Bergführer Stitzinger leitete erst eine DAV Summit Club Expedition auf den Pik Lenin, dabei erreichte auch seine Lebensgefährtin Alix von Melle den Gipfel. Drei Tage später nutzte der Halblecher kurz entschlossen ein knappes Schönwetterfenster, um vom vorgeschobenen Basislager aus einen schnellen Besteigungsversuch über die Nordwand des Berges anzusetzen.

    Diese baut sich als imposante Eismauer 1500 Meter hoch über dem Leningletscher auf. Mit einer Durchschnittsneigung von 40 bis 50 Grad ist sie zwar keine Steilwand der extremen Sorte, doch ein anspruchsvolles Ziel für eine geradlinige Begehung und Skibefahrung. 'Zahlreiche Serac-Riegel versperren in der Firn- und Eiswand den Weg zum Gipfel, so dass sowohl eine überlegte Routenführung als auch ein rasches Vorwärtskommen gefragt sind', so Stitzinger. Seracs sind Türme aus Gletschereis.

    Nach einem frühen Aufbruch und zunächst rasantem Fortschreiten bei besten Verhältnissen, wurde der Bergsportler ab 5300 Metern von zunehmend tiefer werdendem Schnee eingebremst. Nachdem die Steilpassagen in teils knietiefer Spurarbeit überwunden waren, kamen schließlich die Ski bis zum Gipfel zum Einsatz. Bei 8:23 Stunden blieb die Stoppuhr schließlich beim 'Anschlag' am Gipfelkreuz stehen. 'Das besagte Gipfelkreuz ist eine hölzerne Handarbeit des Spalter Pfarrers Andreas Hanke. Erst wenige Tage zuvor wurde es feierlich eingeweiht. Es dürfte eines der höchsten Gipfelkreuze der Weltberge sein', erzählt der Halblecher.

    Da aufziehendes Schlechtwetter die Sichtverhältnisse zunehmend beeinträchtigte, machte sich Stitzinger schon kurze Zeit später an die Abfahrt über die direkte Nordwand. In 1:12 Stunden umkurvte er die zahlreichen Hängegletscher, durchfuhr den Eisbruch und erreichte in einem Endspurt das Basislager auf der Seitenmoräne des Leningletschers, alles in unter zehn Stunden.

    Als nächstes großes Ziel möchte sich der 38-jährige Extremsportler im kommenden Jahr wieder einen Achttausender vornehmen, voraussichtlich eine 'Linie an einem Karakorum-Riesen in Pakistan'. Dabei ist ihm nicht nur Geschwindigkeit wichtig. 'Der Faktor Speed ist hauptsächlich Mittel zum Zweck', betont der Halblecher. Ihm geht es vornehmlich um eine anspruchsvolle, ästhetische und stilreine Skiabfahrt von einem der höchsten Berge der Erde.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden