Die Schlange der Autos, die verschrottet werden soll, wird lang und länger. Seit Einführung der staatlichen Abwrackprämie gibt es auch in Kempten so viele Altfahrzeuge wie nie zuvor. Das führt im Stadtgebiet zu Engpässen bei der Lagerung, wie Umweltamtsleiter Claus-Dieter Jaskolka in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses bekanntgab. Mehr als 100 Schrottautos stehen derzeit auf dem Gelände der ehemaligen Seifenfabrik Schachenmayr (Unterm Bucharts). Ein Zwischenlager für Altautos ist allerdings an dieser Stelle überhaupt nicht erlaubt. Der illegale Autofriedhof im Kemptener Westen muss deswegen laut Jaskolka, "umgehend geräumt werden". Da es sich um eine Ordnungswidrigkeit handele, sei ein Verfahren eingeleitet worden.
Grünen-Stadtrat Thomas Hartmann und Vertreter der Kemptner Frauenliste hatten zuvor eine Anfrage zur Situation der Autofriedhöfe in Kempten gestellt. "So viele alte Autos direkt neben einem Naherholungsgebiet fallen einfach auf", sagte Hartmann. Auch Helmut Hitscherich (UB/ÖDP) fragte deswegen schriftlich bei Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer nach. Das Umweltamt fand heraus, dass in Ursulasried eine Annahmestelle (Fischl) und ein Verwertungsbetrieb (Allgäu Recycling) existieren. Deren Lager sind laut Jaskolka "weitgehend ausgelastet".
Genehmigung ausgeschlossen
Ans Tageslicht kam dabei auch, dass ein Oberallgäuer Abwrackbetrieb ein Zwischenlager auf dem Schachenmayr-Gelände eingerichtet hat. "Weder dem Umwelt- noch dem Bauamt war dieser Autoabstellplatz bekannt", so der OB.
Eine Genehmigung komme nicht in Betracht. Schließlich müssten dazu Auflagen nach dem Wasser- und Bodenschutzrecht erfüllt sein. Dieser Aufwand sei angesichts der "nur vorübergehenden Maßnahme" nicht verhältnismäßig. Umweltverschmutzungen wurden jedoch bei einer Ortsbegehung nicht festgestellt. Der Abtransport der Schrottautos, von denen keine "akute Gefahr" ausgehe, habe begonnen und wird laut Jaskolka "innerhalb der nächsten Wochen" abgeschlossen.