Nachdem in der Bund-Länder-Konferenz am Dienstag neue Corona-Regeln für die nächsten Monate beschlossen wurden, hat die IHK Schwaben jetzt auf die Beschlüsse reagiert. Dr. Anreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben zeigt sich enttäuscht von den Ergebnissen: "Der Bund und die Länder lassen mit ihren Beschlüssen entscheidende Fragen offen". Außerdem kritisiert er das festhalten am Inzidenzwert. Es fehle weiterhin "ein bundesweit einheitliches Set verschiedener Parameter, das neben der Sieben-Tages-Inzidenz eine differenzierte Beurteilung des Infektionsgeschehens ermöglicht".
Die Unsicherheit für die Unternehmen bleibt
„Die Ankündigung, die Arbeitsschutzverordnung an die aktuelle Situation anzupassen, lässt ebenfalls viele Fragen unbeantwortet: Auf was müssen sich die Unternehmen konkret einstellen? Nach welchen Kriterien erfolgt die Anpassung? Die Unsicherheit bleibt“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen. Neben der Sieben-Tages-Inzidenz sollen weitere Indikatoren berücksichtigt werden, heißt es in den Beschlüssen lediglich. „Im zweiten Jahr der Corona-Krise hätten wir uns in der Beurteilung des Pandemiegeschehens ein einheitliches Indikatorensystem erwartet“, sagt Lucassen. So verbinden Bund und Länder die künftige Umsetzung der 3G-Regel weiterhin hauptsächlich mit der Entwicklung der Sieben-Tages-Inzidenz.
Testpflicht trifft gebeutelte Branchen besonders hart
Weitreichende Folgen werden laut IHK die Beschlüsse für die Innengastronomie, das Beherbergungsgewerbe, körpernahe Dienstleister oder Fitnessstudios haben. Kopton kritisiert, dass sie die geltende Testpflicht, die für Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene ab Oktober kostenpflichtig ist, mit niedrigeren Umsätzen bezahlen müssen. „Das ist wirtschaftlich der falsche Weg, da es besonders die Branchen trifft, die ohnehin unter den Lockdowns am härtesten zu leiden hatten“, so der IHK-Präsident.
Nicht alles negativ
Positiv bewertet die IHK Schwaben, dass die Quarantänepflicht für vollständig Geimpfte und Genesene entfällt, wenn sie symptomlose Kontaktperson eines Infizierten sind oder aus Hochrisikogebieten zurückkehren. „Das ist ein richtiger Schritt. Denn so lassen sich Fehlzeiten in den Betrieben reduzieren. Auch notwendige Geschäftsreisen sind wieder ohne größere Einschränkungen möglich“, erläutert Lucassen die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Entscheidung beispielsweise für die exportorientierte Industrie.
"... hätte es jetzt Antworten gebraucht"
Kopton abschließend: „Den beschlossenen Maßnahmen fehlt bei entscheidenden Herausforderungen die verlässliche Perspektive. Wie geht es in den Schulen und Universitäten weiter? Wird das Kurzarbeitergeld verbindlich verlängert? Wovon macht die Politik neben der Sieben-Tages-Inzidenz ihr weiteres Corona-Krisenmanagement abhängig? Darauf hätte es jetzt Antworten gebaucht.“
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