Jährlich 20 zusätzliche Ausbildungsplätze im Kreis nötig Lindau/Westallgäu (az). 'Die Wirtschaft im Bezirk des Industrie- und Handelsgremiums Lindau-Bodensee hat mit großer Erleichterung den Abschluss eines Ausbildungspaktes zwischen Wirtschaft und Bundesregierung für drei Jahre aufgenommen', so der IHG-Vorsitzende Josef Schlick. Laut Regionalgeschäftsführer Markus Anselment soll die Wirtschaft im Kreis zehn Prozent mehr Plätze für Nachwuchskräfte bereitstellen als bisher.
Um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot unterbreiten zu können, verpflichtet sich die Wirtschaft, jährlich bundesweit 30000 neue Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und 25000 Plätze für eine neue, betrieblich durchgeführte Einstiegsqualifikation bereitzustellen. Mit dem Ausbildungspakt wurde die Diskussion um eine Ausbildungsplatzabgabe beendet. Das Industrie- und Handelsgremium (IHG) Lindau-Bodensee hatte sich erst vor wenigen Tagen nochmals gegen die Ausbildungsplatzabgabe ausgesprochen. Die Gründe liegen für Rolf Thomann, den für Fragen der Berufausbildung innerhalb des IHG-Vorstandes zuständigen Unternehmer, auf der Hand: Erhöhung der Lohnnebenkosten, Abkopplung der Ausbildung von der Beschäftigung, Trend zu einer Verstaatlichung der Ausbildung, hoher bürokratischer Aufwand seien nur einige der Argumente gegen die Ausbildungsplatzabgabe. Die Auswirkungen des Ausbildungspaktes für den Kreis erläutert IHK-Regionalgeschäftsführer Markus Anselment: Um die Zusage der Wirtschaft zu erfüllen, müssen die IHK-Mitgliedsbetriebe in Lindau-Westallgäu jährlich etwa 20 neue Ausbildungsplätze und 17 betriebliche Plätze für die Einstiegsqualifikation bereitstellen. Grob bedeutet dies zehn Prozent mehr als die bisher jährlich bereitgestellten Ausbildungsplätze. Im Rahmen der Einstiegsqualifizierung vermitteln die Betriebe in sechs Monaten Qualifikationen aus dem ersten Ausbildungsjahr eines Berufes. Damit erhalten die Unternehmen die Möglichkeit, schwächere Bewerber ohne Einengung durch eine Probezeit in der betrieblichen Umgebung näher kennen zu lernen und sich ein Bild von ihrer Eignung zu machen. Die Jugendlichen ihrerseits können in der Praxis über mehrere Monate zeigen, was in ihnen steckt und den Betrieb von ihrer Leistungsfähigkeit überzeugen. 'Um den Ausbildungspakt erfolgreich zu gestalten, ist eine Erhöhung der Zahl abgeschlossener Ausbildungsverträge erforderlich', so Anselment. Die IHK Schwaben werde deshalb ihre begonnene Lehrstellenoffensive fortführen und erweitern. So werden 'Lehrstellenscouts' die Unternehmen in persönlichen Gesprächen von dem Nutzen der betrieblichen Ausbildung überzeugen. Für das IHG Lindau-Bodensee wird diese Aufgabe Rolf Thomann übernehmen.