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"Ich werde versuche, einfach nur menschlich zu sein" – Amtseinführung von Pater Sojesh

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"Ich werde versuche, einfach nur menschlich zu sein" – Amtseinführung von Pater Sojesh

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    Pater Sojesh Perukilakkattu hat die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Stein übernommen.
    Pater Sojesh Perukilakkattu hat die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Stein übernommen. Foto: Sabine Verspohl-Nitsche/pdsf

    Der neue leitende Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft (PG) Stein, Pater Sojesh Perukilakkattu, hat am 1. September sein Amt angetreten. Er folgt Pfarrer Michael Heinrich nach, der die PG Tandern übernommen hat. „Ich werde einfach versuchen, menschlich zu sein. Das ist für mich sehr wichtig“, erklärt der 36-jährige indische Geistliche, der seit dem Jahr 2018 als Kaplan in der PG Bad Wörishofen tätig gewesen ist und der Ordensgemeinschaft „Little Flower Congregation“ angehört.

    In Augsburg Theologie studiert

    Pater Sojesh, wie er genannt wird, ist mit einem Bruder bei seinen Eltern auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Vilakkannur in der südindischen Provinz Kerala aufgewachsen. Mit 15 Jahren trat er bereits ins Priesterseminar ein, legte sein Abitur ab und nahm ein Philosophie-Studium auf. Zum weiteren Studium entsandte ihn sein Provinzial nach Deutschland, wo er in Augsburg Theologie studierte. In seiner Heimatpfarrei empfing Pater Sojesh im Mai 2014 seine Priesterweihe.

    Fünf Monate Heimaturlaub wegen Corona

    Nach drei Kaplansjahren in der PG Aschberg bei Dillingen und einem weiteren Jahr in der Schule und Pfarrei der indischen Missionsstation seines Ordens kam der Geistliche 2018 als Kaplan nach Bad Wörishofen. „Wie in jedem Jahr habe ich diesen Februar meinen Heimaturlaub angetreten“, erzählt der junge Priester in perfektem Deutsch. Sein Bruder lebt mit seiner Frau und drei Töchtern und seiner Oma auf dem elterlichen Besitz. „Dorthin komme ich immer gern“, schildert Pater Sojesh. Doch der Heimaturlaub sollte wegen der Coronapandemie für ihn zu einem Alptraum werden und sich insgesamt auf fünf Monate erstrecken. Nur vier Tage konnte er seine Familie sehen, dann war er im Kloster sicher untergebracht. "Wir haben die Zeit dort gut genutzt", berichtet der 36-Jährige. Er versorgte Tagelöhner, denen wegen Covid-19 die Einnahmen wegbrachen und hungern mussten, mit Essen. „Die Pfarreiengemeinschaft Bad Wörishofen hat Spenden geschickt, die wir dazu gut gebrauchen konnten“, so der Geistliche. Abenteuerlich gestaltete sich für ihn die Rückreise, denn seine Ausweispapiere befanden sich bei seinem Bruder, zu dem Pater Sojesh jedoch nicht fahren durfte. So brachte ein Freund die Dokumente bis zur Grenze und der Geistliche konnte über Bangalore mit einem Direktflug nach Frankfurt ausreisen. „Mit Maske, Gesichtsschild und Schutzkleidung saß ich zehn Stunden lang im Flugzeug“, erzählt er. Nach einem freiwilligen Coronatest begab sich der Geistliche in häusliche Quarantäne, bis das negative Ergebnis bestätigt war.

    Herzlicher Empfang

    Zum 1. September hat er nun seine Wohnung im Pfarrhof in Missen bezogen. „Die Menschen hier sind alle sehr freundlich. Ich habe nach dem Gottesdienst einen Geschenkkorb und einen Blumenstrauß erhalten“, strahlt er über die herzliche Aufnahme in der PG. Er werde bei Null neu anfangen und die sechs Pfarreien mit ihren Gläubigen und die 14 Kapellen nach und nach kennenlernen, meint der Seelsorger: „Ich lasse es auf mich zu kommen und nehme es, wie es ist.“ Er stehe auch in Kontakt mit dem Gemeindeentwickler Peter Eisele, und der Ruhestandsgeistliche Hartmut Kronthaler wird ihn bei der Seelsorge unterstützen.

    Indische Filmmusik und Spaziergänge

    Als Ausgleich zu seiner seelsorgerischen Arbeit hört der Pater gern indische Filmmusik und unternimmt gern Spaziergänge in seiner Umgebung – häufig mit Kopfhörer und seiner Lieblingsmusik, wie er schmunzelnd gesteht. Im deutschen Kloster seines Ordens in Karlskron treffen sich monatlich rund 13 Priester zur Einkehr und zum Austausch – „Das ist super, weil wir so den Kontakt halten.“ Seine feierliche Einführung durch Dekan Karl-Bert Matthias findet am Sonntag, 27. September, um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin statt. Wegen der Corona-Pandemie ist die Teilnehmerzahl beschränkt.

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