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"Ich war kein großes Talent"

Memmingen

"Ich war kein großes Talent"

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    "Ich war kein großes Talent"
    "Ich war kein großes Talent" Foto: laurin schmid

    "Ich war auch nicht unbedingt mit einem großen Talent gesegnet, aber ich war einfach hartnäckiger als andere. Also steckt euch Ziele und nehmt sie Schritt für Schritt in Angriff." Als Oliver Kahn gestern in der Memminger Bismarckschule diese Worte sprach, da regte sich was im Auditorium.

    Endlich begannen die Kinder und Jugendlichen Fragen zu richten an den einst besten Fußball-Tormann der Welt (siehe auch "Zur Person"). Zuvor hatten sie ungläubig zu dem bekannten Besucher aufgeschaut und waren ein klein wenig vor Ehrfurcht erstarrt.

    Kahn war in die Maustadt gekommen, um seine "Ich schaffs Tour" vorzustellen und zu erläutern. Die Aktion, eine Initiative der Lechwerke AG und des Deutschen Kinderschutzbundes, hat sich zum Ziel gesetzt, an zwölf bayerischen Schulen Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu stärken und Perspektiven aufzuzeigen. Zudem geht es darum zu vermitteln, dass man leichter lernt und motivierter ist, wenn man sich die Ziele selbst steckt. Das Programm sieht vor, die Lehrer intensiv zu schulen.

    Gestern hatten zunächst einmal die Schüler das Wort. Viel Mut bewies der 15-jährige Rafael. Er war der Erste, der Kahns Frage, ob jeder im Raum ein Ziel vor Augen habe, verneinte: "Ich weiß das noch nicht so genau, aber ich hoffe, dass sich das noch ergeben wird." Nun trauten sich auch andere. "Ich möchte gerne Koch werden", teilte Michael (13) mit. Und als es um die Frage "Wer kann mir helfen?" ging, meldeten sich Dennis (12/"Meine Mama sorgt dafür, dass wir etwas zu essen haben") und Keziban (12/"Mein Papa hilft mir bei Mathe und Deutsch") zu Wort.

    Kahn machte Mut, sich etwas zuzutrauen, "auch wenn man Fehler macht". Er warnte seine Zuhörer vor schlechtem Umgang und appellierte: "Denkt nicht immer nur darüber nach, was alles schlecht ist im Leben."

    Die Schulung der Pädagogen soll in den nächsten Wochen beginnen, sie wird sich an die Lehrer der Bismarck- und der Lindenschule richten. Eberhard Koch, Rektor an der Bismarckschule, und der Schulleiter der Lindenschule, Franz M. Schneider, freuten sich sehr darüber, dass beide Einrichtungen an der Aktion teilnehmen werden. "Wir haben ja ein ähnliches Klientel", so Koch über die beiden Hauptschulen, an der derzeit insgesamt rund 700 Schüler unterrichtet werden.

    Wie lernt man am besten?

    Das Lern- und Motivationsprogramm soll sich im Kern um die Frage "Wie lernen Schüler am besten?" drehen. "Mit Zuversicht, mit Spaß und mit anderen", lieferte Dr. Thomas Hegemann, Leiter des "Ich schaffs"-Instituts, die Antwort. Hier gelte es anzusetzen, sagten die Schulleiter, denen es nicht zuletzt um Nachhaltigkeit geht.

    Schneider und Koch unisono: "Wenn wir es bei dieser einen Veranstaltung belassen würden, dann wäre der Besuch von Oliver Kahn umsonst gewesen - aber das werden wir nicht tun."

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