Von Eva Büchele Memmingen/Stuttgart - Es war wie in einem Roman: Als Hauptdarsteller 'Sam Jacobsen' hatte Andreas Lichtenberger im Musical 'Mamma mia' in Stuttgart Abend für Abend seiner 'Donna' einen Heiratsantrag gemacht - insgesamt rund 600 Mal. Nach zwei Jahren stand er nun zum letzten Mal auf der Musicalbühne. 250 Memminger waren extra angereist, um die Abschiedsvorstellung des ehemaligen Strigel-Schülers zu sehen. Eigentlich lief alles ab wie immer - aber nur fast. Denn: 'Diesmal hatte ich einen echten Verlobungsring dabei', verrät Lichtenberger. Und der 36-jährige war sich sicher: Seine Kollegin Jasna Ivir alias Donna hatte sofort bemerkt, dass es ihm ernst war. 'Nicht nur der Ring hat das verraten. Ihr ist bestimmt aufgefallen, dass ich gezittert habe wie verrückt', erzählt er. Auf der Bühne musste Donna ihm laut Regieanweisung wie immer das Ja-Wort geben. Doch auch nach der Show bestätigte Jasna nun ihre Entscheidung - diesmal ganz freiwillig und aus tiefstem Herzen. Doch wie war Lichtenberger zum Musical gekommen, bei dem er nun sein großes Glück gefunden hat? 'Mit circa 14 Jahren spielte ich zum ersten Mal in einem richtigen Bühnenstück mit', erinnert er sich. Bei der Aufführung von 'Emil und die Detektive' der Sing- und Musikschule Memmingen spielte er den Bösewicht und entdeckte dabei seine Liebe zur Schauspielerei. Nachdem er die zehnte Klasse wiederholen musste, weil er 'zuviel Theater gespielt' hatte, wollte er seine Schullaufbahn beenden und eine Karriere als Schauspieler antreten. 'Meine Eltern haben mich dann doch überredet, das Abitur zu machen', so der Künstler. Höhepunkt seiner Abiturzeit war allerdings nicht sein Notendurchschnitt, sondern die Schulaufführung von 'Romulus, der Große'. Diese Vorstellung überzeugte sogar Lichtenbergers Eltern von seinem Talent.
Jede Menge Frauen Doch auch die Musik spielte eine wichtige Rolle in der Jugend des Künstlers: Seine Bass-Stimme war nicht nur in Ostermessen zu hören - er träumte auch vom Leben als Rockstar. Erfolgreich machte er mit seiner Band 'Bright side' Melodic-Folkrock. 'Natürlich dachten wir, als Rockstars könnten wir jede Menge Frauen haben', witzelt er im Nachhinein. 'Doch nach jedem Auftritt mussten wir erst abbauen. Und bis wir fertig waren, waren alle Frauen schon weg.'1993 begann Lichtenberger sein Studium an der 'Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst' in Stuttgart. Bereits nach drei Jahren engagierte ihn das Stuttgarter Staatstheater, für das er dann sieben Jahre spielte. Zudem konnte man ihn auch in verschiedenen TV-Produktionen wie der Jugendserie 'Fabrixx' (SWR) oder im Film 'Mein Weg zu dir heißt Liebe' (SAT1) sehen. Doch weil Lichtenberger die Schauspielerei gerne mit Musik verbinden wollte, bewarb er sich beim Musical. 'Ich rief dort an und sagte: Ich bin Schauspieler, singe gern und tanze nie.' Doch auch als Nichttänzer schaffte er eine Karriere beim Musical und wechselte alsbald von '42nd Street' zu 'Mamma Mia', wo er seine jetzige Verlobte kennen lernte. Neu für ihn war der Ruhm, den man als Musicalstar erntet. In seiner gelben Umhängetasche trägt er mittlerweile - unter der Fahrradpumpe - Autogrammkarten mit sich herum. Allzu häufig werde er jedoch nicht erkannt, gesteht er augenzwinkernd und gänzlich uneitel.
Traum vom Rockstar Doch was kommt nach 'Mamma mia'? 'Demnächst bin ich mit einem Liederabend zum Mozartjahr unterwegs', erzählt Lichtenberger. Zudem wolle er sich auch wieder seinem Chanson-Duo 'Halali' mit Harald Lierhammer widmen. Lierhammer, ebenfalls ein ehemaliger Strigel-Schüler, ist mittlerweile Professor für Klavier. Vielleicht, so Lichtenberger, wolle er auch wieder zum Film oder sich als Synchronsprecher versuchen. Auch der Traum von der Karriere als Rockstar ist noch nicht ausgeträumt: 'Ein Soloalbum rauszubringen, das wäre schon toll.'Auf jeden Fall hat sich der Schauspieler vorgenommen, nächste Saison hin und wieder die Volleyballer des TV Memmingen zu unterstützen. Denn seine Verbundenheit zu Memmingen ist ihm sehr wichtig. Und so wünscht er sich auch, eines Tages seinen Wohnsitz wieder in die Maustadt verlegen zu können, verrät der Künstler.