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"Ich habe gebohrt und gefeilt"

Allgäu - Memmingen

"Ich habe gebohrt und gefeilt"

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    "Ich habe gebohrt und gefeilt"
    "Ich habe gebohrt und gefeilt" Foto: beckmann

    Manche treten in die Fußstapfen ihrer Eltern, andere wagen ohne Vorreiter den Schritt in die Selbstständigkeit. Letztlich bedeuten aber beide Varianten eine große Herausforderung. In der Serie "Junge Chefs" stellen wir Frauen und Männer vor, die bereits früh Verantwortung übernehmen.

    Magnet-Schultz, Allgäuer Straße in Memmingen, Büro Nummer 420: "Dr. Albert W. Schultz" ist auf dem Türschild zu lesen. Die Aussagekraft dieser Buchstaben geht weit über die Nennung eines Namens hinaus. "Wir meinen es ernst mit dem Generationswechsel", betont der 34-jährige Albert W. Schultz. Vater Wolfgang E. Schultz hat dem Sohn das Büro überlassen und ist in das Werk in Memmingerberg umgezogen: Bei dem Unternehmen mit 1800 Mitarbeitern ist nun die vierte Generation mit in der Verantwortung.

    Mit dem Betrieb, den sein Urgroßvater im Jahre 1912 gegründet hatte, kommt Albert W. Schultz schon früh in Berührung. "Mein Vater hat keinen Druck ausgeübt, aber meine Neugierde geweckt", erzählt er. Als Jugendlicher fährt er mit zu Messen, in den Ferien arbeitet der Gymnasiast in der Lehrwerkstatt von Magnet-Schultz.

    "Ich habe gefeilt und gebohrt", erzählt der heutige Geschäftsführer und fügt lächelnd hinzu: "Das damals erzielte Einkommen war höher als das Taschengeld." Seit dieser Zeit kenne er viele Mitarbeiter, "das war jetzt eine Hilfe, als ich wieder ins Unternehmen kam".

    Schultz wechselt eigens vom Strigel- ans Vöhlin-Gymnasium, um einen Physik-Leistungskurs belegen und sich so auf ein technisches Studium vorbereiten zu können. Die anschließende Zeit als Zivildienstleistender beim Roten Kreuz lässt ihn aber seine Pläne überdenken. Schultz spielt ernsthaft mit dem Gedanken, Medizin zu studieren. "Ich habe mit mir gerungen", so der 34-Jährige. Letztlich habe sich aber das Gefühl durchgesetzt, dass er es später sehr bereuen würde, nicht in das Familienunternehmen eingestiegen zu sein.

    Schultz spricht von einer "sehr seltenen, nur sehr wenigen vergönnten Gelegenheit. Heute bin ich sehr dankbar für die gewährte Chance". Magnet-Schultz, das elektromagnetische Geräte herstellt und unter anderem die Automobil-Industrie beliefert, sei in einem "sehr guten Zustand". Das Unternehmen ist der Primus in seiner hoch spezialisierten Branche.

    Karriereziel definiert

    Nun stehen Vater und Sohn für eine Übergangszeit gemeinsam an der Spitze einer Firma, die allein in Memmingen 1350 Mitarbeiter beschäftigt. Im Januar hat Albert W. Schultz erstmals vor der Belegschaft gesprochen. Er definierte sein "oberstes Karriereziel": eine weitere erfolgreiche Generation bei Magnet-Schultz. Das werde er "mit allen mir gegebenen Fähigkeiten" anstreben, so der Geschäftsführer.

    Albert W. Schultz studierte in der Schweiz und in Frankreich, arbeitete in England, Italien und China. Doch die Rückkehr in die Heimat sei ihm keineswegs schwergefallen: "Man ist schnell in den Bergen und in Großstädten, wir haben eine gesunde Wirtschaftsregion und wenig Kriminalität. All das ist ideal für junge Familien." Vor fünf Wochen hat Marianne, die Frau von Albert W. Schultz, den gemeinsamen Sohn Ferdinand zur Welt gebracht. "Mein Vater ist somit der erste Unternehmer Schultz, der einen Enkel noch erlebt." (hku)

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