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"Ich bin geplättet"

Memmingen / Berlin

"Ich bin geplättet"

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    "Ich bin geplättet"
    "Ich bin geplättet" Foto: ralf lienert

    Fassungslos und betroffen haben gestern Memminger Persönlichkeiten auf den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler reagiert. Sowohl Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger als auch SPD-Stadtrat Herbert Müller und der evangelische Dekan Kurt Kräß, die das ehemalige Staatsoberhaupt bei der Verleihung des Memminger Freiheitspreises im vergangenen Jahr kennengelernt hatten, bedauerten den überraschenden Rücktritt. Köhler hatte im März 2009 die Laudatio auf den Freiheitspreisträger Reiner Kunze in der Martinskirche gehalten und anschließend vom Balkon der Großzunft aus zu den Bürgern gesprochen.

    "Ich bin geplättet und sprachlos", war die erste Reaktion von Kräß auf Nachfrage unserer Zeitung. Er habe Köhler in Memmingen als sehr guten und sehr menschlichen Präsidenten kennengelernt. Und zu diesem "Menschlichsein" gehört in den Augen des Dekans auch, "dass man einmal eine unbedachte Äußerung macht". Letztlich seien Köhlers Worte im Zusammenhang mit Bundeswehr-Einsätzen zu sehr auf die Goldwaage gelegt worden, betonte Kräß.

    So sehen es auch OB Holzinger und Stadtrat Müller, der zugleich Sprecher des Freiheitspreis-Kuratoriums ist. Beide bezeichneten Köhlers Aussage zu Bundeswehr-Einsätzen zwar als "ungeschickt", betonten aber zugleich, dass diese Äußerungen überinterpretiert worden seien. Allein Köhlers "großes und ehrliches Engagement für Entwicklungsländer - besonders in Afrika, wiegt weitaus schwerer als dieser eine Satz", unterstrich Müller.

    "Entspricht seiner geradlinigen Art"

    Darüber hinaus hob der Stadtrat hervor: "Wenn ich ihn beraten hätte dürfen, hätte ich ihm nicht zu diesem Schritt geraten." Andererseits entspreche diese Entscheidung "der geradlinigen Art" des zurückgetretenen Präsidenten. Auch Stadtoberhaupt Holzinger sprach von einem "ehrenwerten Entschluss" und bedauerte, "dass im politischen Leben oft eine gewisse Gelassenheit fehlt" und so manche Äußerung - wie jetzt bei Köhler - zu sehr hochgespielt werde: "Das ist schade."

    Keine Informationen über geplanten Besuch in Ottobeuren

    Indes wusste man im Ottobeurer Touristikamt gestern Nachmittag noch nichts darüber, was aus dem angekündigten Besuch des jetzt zurückgetretenen Bundespräsidenten wird. Wie berichtet, hatte Horst Köhler eine Einladung zum großen Basilika-Konzert am Sonntag, 27. Juni, angenommen. (vog)

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