Lindenberg (bsk). - Jede halbe Stunde will der gefiederte Gast von Helmut Kleber mit Heuschrecken, Spinnen oder Asseln gefüttert werden. Hunger ist so ziemlich das Schlimmste für den fünf Wochen alten Kuckuck, den der Naturschutzwächter und Vogelexperte aus Lindenberg seit einigen Tagen in Obhut hat. Der Hunger sei auch schuld daran gewesen, dass der junge Kuckuck aus seinem Nest gefallen ist, mutmaßt Kleber. 'An dem Tag, als man ihn gefunden hat, war das Wetter sehr schlecht. Vermutlich haben die Altvögel deshalb nicht genügend Futter rangeschafft, das junge Tier ist ungeduldig geworden und aus dem Nest gehüpft.'
'Es gab immer schon sehr wenige' Der Lindenberger wird öfters vom Tierheim gebeten, sich um elternlose oder verletzte Vögel zu kümmern. Ein Kuckuck ist jedoch selten dabei. 'Gefährdet sind die Vögel zwar nicht, aber es gab immer schon sehr wenige davon', sagt Kleber. Grund dafür sei die ziemlich einzigartige Aufzuchtmethode der Kuckucke: Die Weibchen legen ihre Eier ausschließlich in die Nester anderer Vögel und überlassen dann ihre Nachkömmlinge dem Schicksal. 'Die jungen Kuckucke werden von den Gasteltern mit gefüttert. Wenn sie ein paar Wochen alt sind, schmeißen sie dann meist den eigentlichen Nachwuchs aus dem Nest', erklärt Kleber.
Zugtrieb nach Nordafrika Sein Kuckuck wurde in den ersten Wochen von einem Rotschwanz-Pärchen aufgezogen. Lange wäre der Jungvogel aber ohnehin nicht mehr im Nest geblieben. 'Gegen Ende Juli setzt der Zugtrieb ein und die Kuckucke fliegen nach Nordafrika, um dort zu überwintern', sagt Kleber.
Nur noch wenige Tage Mit dem Fliegen klappt es bei seinem Kuckuck zwar noch nicht einwandfrei, aber der Naturschutzwächter des Ostallgäuer Landratsamtes ist überzeugt, dass er den Vogel nur noch wenige Tage aufpäppeln muss. Dann entlässt Kleber ihn in die Freiheit und hofft, dass er die Reise in den warmen Süden heil übersteht.