Als Gerhard Böllmann, den alle nur Mandi nannten, im vergangenen Jahr das Waltenberger Haus verließ, tat er das als dienstältester Hüttenwirt in den Bayerischen Alpen. Insgesamt 33 Jahre lang hatte er Bergsteigern aus aller Welt auf 2085 Metern Höhe Zuflucht gewährt. Viele der Bergsteiger wurden für Böllmann zu Freunden.
Der gebürtige Münchner bewarb sich 1978 als Wirt für das Waltenberger Haus. Damals arbeitete er noch als Jugendsekretär beim Deutschen Alpenverein. >, erzählte Böllmann in einem Interview mit unserer Zeitung. > So verbrachte er jahrzehntelang die Sommer auf der abgelegenen Hütte, die nur mit dem Hubschrauber versorgt werden kann. Böllmann selbst musste alle zwei bis drei Wochen los, um Lebensmittel zu besorgen. Über 1000 beschwerliche Auf- und Abstiege absolvierte er in all den Jahren.
Auf > Hütte gab es keinen Schnickschnack. > habe er immer gesagt, erzählt sein Nachfolger. Obwohl er die Gäste freundlich bewirtete und den Besuchern ein Keks als > aufs Kissen legte, so gab es doch strenge Regeln: Kein Bergsteiger durfte mit nasser Kleidung in den Gastraum und auch die Nachtruhe wurde strikt eingehalten.
Obwohl er vier Monate im Jahr rund um die Uhr - ohne Ruhetag - tätig war, liebte er seine Aufgabe, schätzte aber auch die ruhigen Momente, wenn er Lesen, Musikhören oder sich einfach nur an der Natur erfreuen konnte. Im vergangenen Jahr hatte er noch einmal einen Neustart gewagt, war Vater geworden und hatte > Berghütte verlassen, um Erlebnistouren zu organisieren. Jetzt ist er völlig überraschend im Alter von 64 Jahren gestorben.