wie Klein-Venedig' Stadtranderholung: Sonderschicht für die Helfer Kemnat (dam). Sogar die Plattfußindianer wollen sich jetzt in 'Matschfußindianer' umbenennen. Der heftige Regen des Wochenendes hat auch auf dem Gelände der Stadtranderholung in Kemnat Spuren hinterlassen: Die Hütten tropfnass, Wasser steht auf der Wiese und überall Matsch. Am Sonntag mussten die ehrenamtlichen Helfer wegen des Regens Sonderschichten einlegen und Gräben schaufeln, um technische Geräte und Essensvorräte vor dem Wasser zu schützen. Am Montagvormittag veranstalteten die Betreuer ein Regenprogramm für die Kinder.
'Da kamen richtige Sturzbäche über die Wiese', sagt Michael Böhm. Der Leiter der Stadtranderholung war am Sonntag mit acht anderen ehrenamtlichen Helfern von morgens um 11 bis abends um 8 Uhr auf dem Gelände in Kemnat. 'Wir haben Gräben gezogen, um zu entwässern.' Besonders gefährdet war der Stadel, in dem technische Geräte ebenso stehen, wie die Essensvorräte. Böhm: 'Wenn das alles kaputt gegangen wäre, hätten wir dumm ausgesehen.' Doch die Helfer hoben vor dem Haus einen tiefen Graben aus und konnten so das Wasser ableiten.
Böhm erklärt die Ursache dafür, dass bei starkem Regen große Wassermassen über den Hang fließen. 'Das Wasser kann kaum versickern, denn im Boden liegt eine dicke Lehmschicht.' Die dünne Humusschicht darüber konnte die 130 Liter Regen pro Quadratmeter nicht aufnehmen; diese Menge wurde in Kemnat von Samstagnacht bis Sonntagabend gemessen. Wegen der Wassermassen lief der Badeweiher über und der Mühlbach trat etwa zwei Meter über das Ufer. 'So hoch habe ich das Wasser noch nie gesehen', sagt der Leiter. Den Anblick des Hüttendorfes am Sonntagnachmittag beschreibt Böhm mit 'Klein-Venedig' überall liefen Flüsschen.
Die Zelte hielten und auch die Werkstätten konnten die Helfer schützen. 'In früheren Jahren hätte so ein Regen wie am Sonntag den Abbruch bedeutet', ist Böhm sicher. Doch weil einige Einrichtungen durch Zelte geschützt und einzelne Wege befestigt sind, beklagen die Veranstalter der Stadtranderholung keine größeren Schäden. Um das Gelände weiter trocknen zu lassen, lief am Montag vormittag ein 'Regenprogramm' für die Kinder: Die Gruppen wechselten von Zelt zu Zelt, sahen Filme, bastelten und spielten. Erst am Nachmittag durften die Kinder wieder in ihre Hütten.
Bei den kleinen 'Indianern' gehen die Meinungen über Matsch und Regenwetter auseinander. Zwar tragen die meisten Gummistiefel und haben einen Regenschutz dabei. Während sich aber der neunjährige Kevin darüber freut, 'dass ich Dämme bauen kann', beklagt sich der ebenfalls neunjährige Damiano über das schlechte Wetter. 'Ich hätte lieber Sonne. Man kann gar nicht gut spielen, alles ist schmutzig und nass das macht gar keinen Spaß.' Den hatten trotz Regen und Sonderschicht offenbar die ehrenamtlichen Helfer, als klar war, dass keine Gefahr mehr bestand. Böhm erzählt: 'Ein paar Betreuer haben sich ein Surfbrett geschnappt und sind auf dem Mühlbach gesurft.'