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Hornissen im Garten nicht vernichten

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Hornissen im Garten nicht vernichten

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    Marktoberdorf/Ostallgäu (fe). - Bis Mitte September erreicht die Größe der Hornissenstaaten und -nester ihren Höhepunkt. Vielen Bürgern fällt jetzt erst auf, dass sie ein Hornissennest im Garten haben. Daher gibt es derzeit bei den Umweltämtern einige Anfragen auf Nestbeseitigung. Die aber, so heißt es dort, sei meistens gar nicht nötig. Die Hornisse greife Menschen so gut wie nie an und ihr seltener Stich sei weniger giftig, als der von Bienen und Wespen, so die Experten. Da Hornissen in Deutschland recht selten sind und zu den geschützten Arten zählen, bedarf die Verlegung eines Nestes immer einer Ausnahmegenehmigung des zuständigen Umweltamts. Diese wird aber sehr selten erteilt. Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Mann und zwei ein Kind, sagt der Volksmund. Experten weisen das als Aberglauben zurück: Ein Bienen- oder Wespenstich sei viel schlimmer und komme zudem häufiger vor. Die Hornisse sei genauso friedlich und giftig wie eine Hummel, dennoch habe sie einen viel schlechteren Ruf. Dies mag an ihrem Aussehen liegen, das dem einer zu groß geratenen Wespe ähnelt. Hornissen erfüllen eine wichtige Aufgabe im Naturhaushalt. 'Sie sind große Insektenvertilger. Ein gut entwickeltes Volk verspeist bis zu einem Pfund Insekten pro Tag. Besonders Wespen, die sie sogar im Flug jagen, gehören zu ihren Hauptspeisen', erklärt Biologin Anneliese Reck von der Regierung von Schwaben. Darum seien Gartenbesitzer, die ein Hornissennest beherbergen, meist vor Wespen gefeit.

    'Speck' für Winterstarre Seinen Entwicklungshöhepunkt erreiche das Nest bis Mitte September. 'Es ist dann etwa 65 Zentimeter groß und wird von 800 bis 2000 Tieren bewohnt. Nun erst beginnt die Königin, aus deren Brut bisher nur Arbeiterinnen geschlüpft sind, auch Eier zu legen, die Geschlechtstiere, also Drohnen und neue Königinnen, hervorbringen. Nur diese Larven werden von den Arbeiterinnen jetzt noch versorgt. Alle anderen sterben, wie auch die alte Königin', so Reck. Wenn die befruchteten Jungköniginnen sich genug 'Speck' für die Winterstarre angefressen haben, suchten sie sich einen geschützten Platz, um die kalte Jahreszeit zu überstehen und im nächsten Jahr wieder einen Staat gründen zu können. Da im Spätsommer eine Nestverlegung in die sensible Phase der Aufzucht der Jungköniginnen fiele, und die Arbeiterinnen am neuen Standort oft Orientierungsschwierigkeiten hätten, würde nicht genug Futter zu den Larven gelangen. Daher wäre nicht nur der aktuelle Staat gefährdet, sondern auch künftige, so die Fachleute.

    Friedfertig und nützlich Die Umweltämter der Gemeinden sind daher immer bestrebt, Aufklärungsarbeit zu leisten und auf die Friedfertigkeit und Nützlichkeit der Hornissen hinzuweisen. Nur wenn das Nest sehr nahe an einem Haus sei, in dem auch Kinder oder akut allergiegefährdete Menschen wohnen, werde eine Ausnahmegenehmigung zur Nestverlegung durch einen Fachmann erteilt. i Wer sich über Hornissen informieren möchte, kann sich an das Landratsamt Ostallgäu wenden: Telefon (08342) 911362.

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