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Hohe Gesangskunst

Kempten

Hohe Gesangskunst

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    Hohe Gesangskunst
    Hohe Gesangskunst Foto: ralf lienert

    Ein abwechslungsreiches Programm präsentierten im Kornhaus der Chor Via Cantus aus Oslo und der Maulbronner Kammerchor, zwei von 13 Ensembles des 11. Internationalen Kammerchor-Wettbewerbs Marktoberdorf, der gestern zu Ende ging. Während sich Via Cantus bei seiner Liedauswahl vor allem dem sakralen Bereich vom 16. Jahrhundert bis in die Neuzeit widmete, sang der Maulbronner Kammerchor vorwiegend Chorwerke des 20. Jahrhunderts.

    In allen Chorsätzen zeichnete sich Via Cantus, den seit der Gründung 1996 die polnische Dirigentin Danuta Kozon leitet, durch homogenen Chorklang und hohe Musikalität aus. Mit Intensität und klarer Stimmführung wurde die romantische Stimmung in Mendelssohns "Richte mich Gott" und "Denn er hat seinen Engeln" aus Elias perfekt herausgearbeitet. Bewegend die verhaltene Gestaltung von Text und Melodie im Chorsatz "Hvad est du dog Skjon" von Edvard Grieg.

    Wie breit sein Repertoire ist und welch hohe Gesangskunst der Chor pflegt, kam bei den Liedern ohne Text "Bruremarsj/Wedding march" von Jan Magne Forde und "Anywhere" von Odd Riisnaes zum Ausdruck. Fantastisch die Steigerung des Chorklanges. Eine besondere Prägung erhielt "Anywhere" durch eine ausdrucksstarke Saxofonbegleitung.

    Das chorische "Non plus Ultra" des Konzertes war der 1983 von Jürgen Budday gegründete Maulbronner Kammerchor. Der Chor, der seit 1989 einige nationale und internationale Wettbewerbssiege errang, vereinigt alle Qualitäten, die einen erstklassigen Kammerchor auszeichnen. Bestes Stimmmaterial, exquisite Stimmbildung, strikte Chordisziplin, optimale Textgestaltung mit lupenreiner Intonation und vollendetem Chorklang (wie in "Sleep" von Eric Whitacre). Fesselnd die Intensität, Begeisterung und Rhythmik, mit denen das Spiritual "Joshua fit the battle of Jericho" zelebriert wurde. Herrlich das Wechselspiel der Singstimmen mit den Instrumentalimitationen durch die übrigen Chorstimmen bei "Kein schöner Land" in der Bearbeitung von Wolfram Buchenberg.

    Die tiefe Innigkeit im weichen Chorklang strömte in Johannes Brahms "Guten Abend, gut Nacht" aus. Köstlich die originelle Zugabe mit "Auf der schwäbischen Eisenbahn", dargeboten mit allen Facetten des Chorgesangs, wo selbst Stimmübungen zu chorischen Höhepunkten werden. Die Beifalls-stürme zeigten, dass Singen ein Glückserlebnis sein kann.

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