Mit dem Allerweltsruf "Hellau" ist in den Hörnerdörfern ein für allemal Schluss. Künftig schallt es bei den Umzügen in der fünften Jahreszeit von den Wagen "Hörner nüf, Hörner na". Und die feierfreudigen Fastnachtsnarren werden im Chor antworten: "Wer ka, der ka!" Das zumindest hofft Bolsterlangs Bürgermeisterin Monika Zeller. Sie hatte die Bevölkerung im Herbst aufgefordert, Vorschläge für einen Faschingsruf der Hörnerdörfer einzureichen.
Die Auswahl machte sich die fünfköpfige Jury - allesamt faschingsfreudig - nicht einfach. Schließlich sollte der Ruf vermitteln: Die Hörnerdörfer gehören zusammen. Er soll die Kommunikation zwischen den Narren auf den Wagen und den Zuschauern fördern. Und auch der Nichtallgäuer Gast sollte mitrufen können. Testpersonen saßen laut Zeller in der Jury und mussten - zur Erheiterung der Allgäuer Juroren - die Rufe in der engen Auswahl vorsprechen.
"Hörner nüf, Hörner na - Wer ka, der ka!": Dieser Spruch war es, der letztlich die Jury rundum überzeugte. Eingereicht hatte in die 75-jährige Hildegard Steinhilber aus Sonthofen. Nicht zum ersten Mal sollte es ihre Eingebung sein, die das Faschingsgeschehen im Oberallgäu prägen wird. "Auch der Sonthofer Ruf ,Sowieso - allat no stammt von mir", erzählt sie.
Das sei Jahrzehnte her, damals war sie Mitglied in der Faschingszunft. Poetik liege ihr einfach, sie habe in ihrem Leben unzählige Gedichte geschrieben. Und ein Faschingsruf - der sei ja eigentlich auch ein kurzes Gedicht.
Aufmerksam geworden war Steinhilber auf den Wettbewerb der Hörnerdörfer beim morgendlichen Zeitungslesen. Als nach dem Frühstück der Briefträger kam, übergab sie ihm bereits eine Postkarte mit ihrem Vorschlag. "Wer ka, der ka" - das spiegele ihre eigene Lebensphilosophie wieder, erzählt die 75-Jährige. Wie schnell die Hörnerdörfer ihren Ruf annehmen werden, wagt sie nicht zu sagen. In Sonthofen habe das Jahre gedauert. "Der Allgäuer ist einfach stur", sagt sie mit einem Augenzwinkern.
"Wir werden uns selbst unters Volk mischen"
Deshalb will das Juryteam am Gumpigen Donnerstag in Fischen sowie beim Umzug am Faschingsdienstag in Obermaiselstein Handzettel an alle beteiligten Gruppen verteilen. "Und wir werden uns selbst unters Volk mischen und kräftig mitrufen", kündigt Bürgermeisterin Monika Zeller an.