Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Höhenflug nach schwerem Sturz

Allgäu

Höhenflug nach schwerem Sturz

    • |
    • |

    Von unserem Redaktionsmitglied Tobias Schuhwerk, Moosbach/Sulzberg - Es ist gerade einen Monat her, da war Andreas Schatz aus Moosbach nicht mehr in der Lage, an ein Mountainbike-Rennen zu denken. Der 32 Jahre alte Radfahrer des RSC Kempten lag bewusstlos im Krankenhaus. Bei der Abfahrt auf einem Forstweg war er in einer unübersichtlichen Kurve mit Tempo 40 gegen ein Jagdauto geknallt. Ohne Helm auf dem Kopf hätte Andreas Schatz den Unfall wohl nicht überlebt, sagten die Ärzte. Andere hätten nach diesem Schock den Sattel vermutlich erst einmal gemieden wie Jan Ullrich seinen Rivalen Lance Armstrong. Nicht so Andreas Schatz: Er trat beim unter Mountainbikern als 'härtestes Rennen der Welt' geltenden 'Trans Alp Challenge' an, das in acht Etappen von Mittenwald zum Gardasee führt. Auf der 670 Kilometer langen Strecke müssen 22 000 Höhenmeter zurückgelegt werden. 'Ich konnte wegen meines Sturzes zwar nicht mehr groß trainieren, aber mitmachen - das wollte ich auf jeden Fall', begründet Schatz seine Start-Entscheidung. Zusammen mit seinem erstmals angetretenen Partner, dem 50 Jahre alten Ferdinand Ganser aus Heimertingen, belegte er Platz sechs in der (gemittelten) Altersklasse 40. Die 17 Alpenpässe meisterte das Duo in einer Zeit von 34:46 Stunden, ehe es in Riva gemeinsam über die Ziellinie fuhr. Dass es diese überhaupt erreichte, darf als weiteres kleines Wunder bezeichnet werden.

    Auch der Partner stürzt Denn der an seine äußersten Grenzen gehende Ganser stürzte zwei Mal. Besonders schlimm erwischte es ihn bei der fünften Etappe kurz vor dem Ziel in Meran, als er in voller Fahrt von der Straße abkam und gegen die Absperrung donnerte. 'In dem Moment habe ich gedacht, jetzt ist alles vorbei', erinnert sich Andreas Schatz. Doch sein Partner gab - trotz eines eingeklemmten Fuß-Nerves - nicht klein bei, ließ sich Cortison spritzen und quälte sich tags darauf wieder an den Pedalen Warum sich zwei Amateursportler derartigen Strapazen und Gefahren aussetzen? Eine Antwort darauf ließ sich im Zielraum finden. Unter den 550 Teilnehmern aus 25 Nationen befand sich unter anderem dieses exquisite Duo: Mehrfach-Weltmeister Thomas Frischknecht (Schweiz), der sich auf die Olympischen Spiele in Athen vorbereitete, und sein Mentor, Mountainbike-Pinoier Tom Ritchey (USA). Die beiden Größen landeten hinter den Allgäuern auf Platz acht - und beglückwünschten Neuling Ganser für seine Top-Leistung. Ein Ritterschlag; auch für seinen meist vornweg fahrenden Partner Andreas Schatz: 'Normalerweise kennt man Frischknecht/Ritchey ja nur aus Biker-Magazinen.' Jetzt dagegen ist den Moutainbike-Legenden das Allgäuer Duo Schatz/Ganser ein Begriff. Noch vor ein paar Wochen hätte sich das niemand vorstellen können. Schon gar nicht Andreas Schatz

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden