Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Hitzewelle: Fische sterben in den Bächen

Allgäu

Hitzewelle: Fische sterben in den Bächen

    • |
    • |

    Oberallgäu (mic). - Die Hitzewelle lässt derzeit kleine Gebirgsbäche reihenweise austrocknen. Die Folge: Fische und Flusskrebse verenden. Deshalb wurde im Immenstädter Raum eine Rettungsaktion gestartet, bei der aus drei Bächen bis zu 5000 Forellen geborgen und vorübergehend in einem Nachbargewässer eingesetzt werden. Jagdpächter Boris Müller hatte beobachtet, dass in den nahezu wasserlosen Bächen im Bergstättgebiet bereits mehrere hundert Fische verendet sind. Er bat den Fischereiverein Kempten um Hilfe. So rückte eine Gruppe am Hölltobelbach an. Bei ihrer Arbeit halten die Männer eine Elektrode und einen an das Aggregat angeschlossenen Köcher ins Wasser, betäuben damit die Fische und sammeln sie in einem mit Sauerstoff angereicherten Wasserbecken. Schon nach einer Minute haben sich die Tiere vom Elektroschock wieder erholt. 'Wir wollen drei Bäche komplett abfischen, das wird auf jeden Fall zwei bis drei Tage dauern', so Dr. Gerhard Schuhmann vom Kemptener Fischereiverein. Nach rund 25 Metern haben die Männer an die 50 Bachforellen und einige Flusskrebse aus dem Wasser gefischt. Auch eine Groppe ist dabei - ein Urtier, das nur in völlig gesundem Wasser leben kann.

    Mit Bräunlinger Moosgraben und dem Wartensteinerbach stehen der kleinen Truppe noch acht Kilometer bevor. Die Tiere werden dann im benachbarten Gießenerbach ausgesetzt. Und sobald ihre Heimat-Gewässer wieder mehr Wasser führen, werden sie dorthin zurückgebracht. Die Aktion ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn im Oberallgäu sind weit mehr Gebirgsbäche am Austrocknen. Bereits dreimal so viele Fische wie in den vergangenen Jahren sind heuer schon verendet, weiß Friedrich Bauer vom Wasserwirtschaftsamt in Kempten. Besser als um die Gebirgsbäche stehe es bisher um die tieferen Gewässer. 'Die Wasserführung der Flüsse ist niedrig, bewegt sich jedoch in Bereichen, die man auch aus vergangenen Jahren kennt.' So liege der Sonthofer Iller-Pegel bei 75 Prozent der durchschnittlich niedrigsten Wassermenge. Die Gefahr für die Gewässer liege nicht allein an den niedrigen Pegeln, sondern in der Kombination mit erhöhter Wassertemperatur, erklärt Friedrich Bauer: Durch die Hitze sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser und dadurch geraten empfindliche Lebewesen in Bedrängnis. Die erhöhte Wassertemperatur macht sich laut Bauer auch in großen Flüssen bemerkbar: Die Höchsttemperatur der Iller bei Kempten betrug in den Jahren 2001 bis 2003 zwischen 15,2 und 16,4 Grad - jetzt werden dort 19,7 Grad gemessen. Die Seen haben die Hitzewelle bisher relativ gut überstanden. Als Beispiel nennt der Wasserwirtschaftler den Großen Alpsee, dessen Normaltemperatur bei rund 20 Grad liegt, in der Spitze 1995 an der Oberfläche 23 Grad erreichte und sich derzeit auf 22 Grad erwärmt hat - ein Wert 'noch im grünen Bereich'. Auch der Niedersonthofener See sei nur etwas wärmer als sonst. Im Rottachsee dagegen habe die erhöhte Wassertemperatur ein Massensterben der Felchen verursacht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden