Stadtrat würde Ehrung gerne aberkennen, darf es aber nicht - Nur zu Lebzeiten möglich Lindau (dik). Adolf Hitler ist und bleibt in der Liste Ehrenbürger der Stadt Lindau. Die Stadt darf niemandem nach seinem Tod das Ehrenbürgerrecht aberkennen. Der Stadtrat gab deshalb einstimmig zu Protokoll, dass er Hitler die Ehrung aberkennen würde, wenn er könnte. Ehrenwerten Ehrenbürgern wird die Stadt in Aeschach ein Denkmal setzen.
Seit vielen Jahren bemühen sich Lindauer Stadträte immer wieder darum, den Namen Adolf Hitler aus der Liste der Ehrenbürger zu tilgen. Doch rechtlich ist das nur zu Lebzeiten möglich. Jetzt hoffen die Räte, dass sie mit ihrer einstimmigen Protokollnotiz dieses Thema erledigt haben. Man will in Lindau so verfahren, als ob man diesen Namen aus der Liste gestrichen hätte. Immerhin haben die Lindauer unter französischer Besatzung im Jahr 1946 dem früheren Oberbürgermeister und Ministerpräsidenten Ludwig Siebert, der ebenfalls ein überzeugter Nazi war, die Ehrenbürgerschaft aberkannt. 'Man hat das 1946 getan, obwohl es nicht möglich ist', erklärte Ordnungsamtschef Thomas Nuber. Warum damals Siebert gestrichen wurde und Hitler nicht, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. 'Nazi-Geschichte aufarbeiten'Ein weiterer Name in der Liste lässt die Stadträte ebenfalls zweifeln. 1970 hat die Stadt Dr. Stephan Euler die Ehrenbürgerwürde übertragen. Heute zweifelt Alexander Kiss (BL) an, ob die Stadt einen Mann ehren soll, der bereits in den 20er-Jahren 'unter dem Hakenkreuz' marschiert sei und unter den Nazis Bürgermeister gewesen sei. Bevor die Stadt Euler auf einem Ehrenmal nennt, soll Stadtarchivar Heiner Stauder dem Stadtrat Auskunft über Leben und Werk des Arztes und Kommunalpolitikers geben. Kiss hofft zudem, dass ein Historiker in absehbarer Zeit die Nazi-Geschichte in Lindau gründlich aufarbeitet. Dies wäre zum Beispiel ein Thema für eine Doktorarbeit. Er bat deshalb, die Stadt solle Kontakt zu den entsprechenden Lehrstühlen der Universitäten München und Konstanz aufnehmen. Grundsätzlich war sich der Stadtrat einig, auf dem Aeschacher Friedhof einen zentralen Gedenkstein zu schaffen, auf dem alle verstorbenen Ehrenbürger genannt sind. Aus Kostengründen sollen zunächst die Namen Dr. Walter Frisch und Graf Lennart Bernadotte zu lesen sein. Nach und nach sollen die Namen derer ergänzt werden, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg mit der Lindauer Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet wurden. Der Stadtrat wird einmal im Jahr entscheiden, wer auf diese Tafel aufgenommen wird. Die Kosten für den Eintrag muss übernehmen, wer den Vorschlag gemacht hat. Hindenburg Ehrenbürger33 Namen umfasst die aktuelle Liste der Lindauer Ehrenbürger, darunter Graf Ferdinand von Zeppelin (1838 bis 1917), General a. D. und Ingenieur, sowie Reichspräsident Paul von Hindenburg (1847 bis 1934). Folgende Ehrenbürger leben noch: Josef Steurer (1927), Oberbürgermeister. Martin Thomann (1915), Malerpoet. Franz Fiala (1922), Altbürgermeister, Josef Euringer (1921), Altbürgermeister.