Von Sylvia Rustler|MemmingenDie ehemalige Elsbethenschule wird Anfang Mai abgebrochen. 'Vom Landesamt für Denkmalschutz wurden archäologische Grabungen unter dem Gebäude angeordnet', sagt Mathias Rothdach vom Stadtplanungsamt. Die Schule muss wegen eines großangelegten Stadtentwicklungsprojekts weichen: Im Zuge der Umgestaltung von Schrannenplatz und Elsbethenareal wird das Gelände neu bebaut (wir berichteten).
Bei den bisherigen Grabungen auf dem unbebauten Gelände der Schule waren unter anderem Teile eines Kreuzgangs entdeckt worden. Im Mittelalter hatte hier ein Kloster seinen Sitz (siehe Infokasten). Laut Rothdach gehen Experten davon aus, dass unter dem historischen Schulgebäude weitere Reste des Kreuzgangs zum Vorschein kommen.
Rothdach schätzt, dass der Abbruch der Schule rund drei Wochen in Anspruch nimmt. Vorher soll noch geklärt werden, ob es möglich ist und Sinn macht, ein Bild mit der Heiligen Elisabeth an der Südseite des Gebäudes herauszulösen und zu erhalten. Nach dem Abriss untersuchen Archäologen den Boden für mehrere Wochen auf historische Überreste. Im September soll dann mit dem Neubau begonnen werden.
Geplant sind neue Theaterwerkstätten, eine Studiobühne sowie Probe- und Verwaltungsräume für das Landestheater Schwaben (LTS). Wie berichtet, sind Verwaltung und Intendanz des LTS vor kurzem übergangsweise in Büroräume am Weinmarkt gezogen. Die Werkstätten und das Lager werden in den nächsten Monaten in die Alpenstraße ausgelagert.
Das Gesicht des Schrannenplatzes wird sich mit dem Abriss des Gebäudes der Memminger Zeitung im September verändern. Die Siebendächer-Baugenossenschaft errichtet an dessen Stelle ein Geschäftshaus, in das Einzelhändler und Dienstleister einziehen sollen.
Eröffnung im Oktober 2010
Das Vorhaben soll auf die ganze südliche Altstadt ausstrahlen. Zudem zielt das Maßnahmenpaket darauf ab, den Bereich rund um den Schrannenplatz stärker an die Fußgängerzone anzubinden. Im Oktober 2010 soll alles fertig sein.
Der preisgekrönte Entwurf zur Umgestaltung des Areals ist allerdings nicht unumstritten. Das moderne Geschäftsgebäude mit viel Glas passe nicht in die Altstadt, monierten MZ-Leser. Es wurden aber auch Stimmen laut, die den Entwurf mit den Worten 'großes Kompliment' bedachten. Die Memminger Heimatpflege ist ebenfalls geteilter Meinung. Während sich Heimatpfleger Uli Braun für das moderne Glasgebäude ausgesprochen hat, wäre es für seinen Stellvertreter Günther Bayer ein 'Fremdkörper' zwischen 'Baudenkmälern und Giebelhäusern'.
Das letzte Wort ist ohnehin noch nicht gesprochen. 'Das Ergebnis eines Architekten-Wettbewerbs wird nicht 1:1 umgesetzt, sondern mit den Planern weiterentwickelt', betont Josef M. Lang, Vorstandsvorsitzender der Siebendächer-Baugenossenschaft. Derzeit laufen die Planungen noch.