Horst Wendland treibt sich gerne auf Flohmärkten herum und sucht nach Gabeln und Löffeln. Von Schrottplätzen schleppt er säckeweise Industrieschrott nach Hause. Manchmal kommt ihm auch ein rostiger Schlüssel unter oder ein Stück eines elegant geschwungenen eisernen Gartentors.
Das Besteck landet dann keineswegs auf seinem Esstisch, sondern, zusammen mit dem restlichen Schrott, in seinem Amberger Atelier. Entweder lässt sich Wendland dann von dem Vorgefundenen inspirieren oder er hat schon eine Vorstellung im Kopf und eine Skizze auf dem Papier.
In jedem Fall nimmt er das Schweißgerät, sein wichtigstes Werkzeug, zur Hand und beginnt damit, aus Müll Kunst zu machen. Einen lebensgroßen Gorilla etwa. Die Sieben Schwaben mit ihrem Spieß oder eine tanzende Frau. Ein erstaunlicher Schöpfungsakt, denn: Aus quasi nichts entsteht etwas. Bevorzugt Gestalten aus Märchen und Mythen: Eulenspiegel, Froschkönig, Einhorn; von ihnen fühlt Wendland sich angezogen.
Bis zum 12. März haben Besucher jetzt Gelegenheit, Wendlands Arbeiten im Foyer des Landratsamts Unterallgäu zu betrachten. Sie passen gut in den lichtdurchfluteten Raum.
Die meisten von Wendlands Skulpturen sind nicht kompakt, sondern zusammengesetzt aus durchbrochenen Teilen. Man kann durch sie durchschauen. Sie verleugnen weder ihre Herkunft noch ihren Entstehungsprozess. Obwohl sie schwer wiegen, wirken viele von ihnen fast schwerelos. Der Künstler gibt seinen Figuren aber nicht nur Leichtigkeit in der Bewegung mit, sondern auch Lebendigkeit im Ausdruck. Wer etwa die Gesichter der Sieben Schwaben genauer betrachtet, findet darin hintergründige Verschmitztheit.
Dauer Die Ausstellung im Landratsamt ist bis zum 21. März zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8 bis 17.30 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.