Viele sind Waisen und oft hat der Alkohol ihre Familien zerstört: 140000 Straßenkinder schlagen sich in der Ukraine durch. Mit Hilfe aus dem Allgäu sollen zumindest einige von ihnen neue Lebensperspektiven erhalten. Hans-Jürgen Thiemer und Richard Rauch vom "Förderkreis der Begegnung mit Christen des Ostens" waren im Juni vor Ort in Fastiv. Die 90000-Einwohner-Stadt gilt als Sammelbecken für verwahrloste Kinder ohne Zuhause.
"Wir haben erschütternde Schicksale gesehen. Unsere Spenden sind bitter notwendig, um die Betroffenen aus einem tödlichen Kreislauf herauszuholen", schildert Vorsitzender Thiemer seine Eindrücke. Beispielsweise hätten die Dominikaner-Pater eine Mutter aufgelesen, die mit ihren zwei kleinen Kindern ein Dasein auf der Müllhalde fristete.
In Fastiv gibt es bereits ein Straßenkinder-Projekt, bei dem die Padres zurzeit 70 Mädchen und Buben betreuen. "Doch an allen Ecken und Enden fehlt das Geld für effektive Hilfe", so Thiemer. Unter den Straßenkindern habe sich herumgesprochen, dass die Männer in den weißen Gewändern nicht mit der Polizei zusammenarbeiten und ihnen warmes Essen bringen. Die Kinder seien hungrig, verdreckt, krank, scheu und ängstlich. Ihr Alltag sei von Kriminalität, Alkohol und Drogen überschattet.
In ärmlichen Baracken auf dem Klostergelände, so der Krugzeller, betreuen drei Dominikaner und ihre Helfer die verlassenen Kinder. Den ersten und einzigen Spielplatz der ganzen Stadt hätten sie angelegt. Neben Essen und Kleidung gehören auch Hausaufgabenhilfe und Begleitung bei Behördengängen zum Konzept. Thiemer freut sich über "Zeichen der Hoffnung". Etwa der Bub Vanja. Als Alkoholiker wurde er mit zehn Jahren aufgegriffen. Heute, nach vier Jahren, sei er trocken und gehe zur Schule.
Damit diesem Beispiel noch viele weitere folgen können, will der Allgäuer Förderkreis den Dominikanerpatern finanziell zur Seite stehen. Insbesondere Gelder für den Bau eines Therapiegebäudes würden dringend gebraucht. Thiemer: "Wir haben uns für dieses Projekt entschieden, weil es das ärmste ist.
" Die Spendengelder werde man persönlich überbringen. Vor Ort stehe der Verein mit Pater Victor, einem Vertrauensmann von der ukrainischen Caritas, in engem Kontakt.
Spenden können eingezahlt werden auf das Spendenkonto des "Förderkreises der Begegnung mit Christen des Ostens": Sparkasse Allgäu, Kontonummer 29 603, Bankleitzahl: 733 500 00