Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Hildegard-Produkte aus dem Internet

Allgäu

Hildegard-Produkte aus dem Internet

    • |
    • |

    Marktoberdorf (fro). - In dem kleinen Büro werden Bestellungen angenommen und weitergeben. Nebenan werden die bestellten Waren zusammengestellt, transportgerecht abgewogen, verpackt, berechnet und versandt. Für ein Internet-Versandhandel normale Vorgänge. Doch bei dem 'Lädele' der Wertachtal-Werkstätten in Marktoberdorf werden die meisten Arbeiten von Beschäftigten geleistet, die psychisch krank sind. Sie betreiben den 'Hildegard-Naturprodukte Versand'. Zwei Generationen lang betrieb die Familie Kneißl in Geisenried einen 'Tante Emma-Laden'. In den vergangenen 17 Jahren verkaufte sie darin auch Dinkel- und vor allem Hildegard-Produkte wie Gewürze und Heilkräuter. Zitat Es kommen von den psychchisch Kranken immer mehr mit PC-Kenntnissen, denen wir keine Arbeitsplätze bieten können.} Alfons Regler, Leiter Wertachtal-Werkstätten Marktoberdorf Die sind nach der heiligen Hildegard von Bingen benannt. Sie lebte im 12. Jahrhundert und wird als Mystikerin und 'Wissenschaftlerin' verehrt, aber auch wegen ihrer Ratschläge in Sachen Gesundheit und Ernährung. Als die Familie Kneißl das 'Lädele' aus gesundheitlichen Gründen aufgeben wollte, traf es sich, dass die Wertachtal-Werkstätten einen eigenen Laden in der Marktoberdorf aufmachen wollten. Zu den klassischen Arbeiten der Werkstätten gehören eigentlich Verpackungen und Montagearbeiten. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Angestellten mit Computer-Kenntnissen: In den Werkstätten arbeiten neben geistig Behinderten auch viele Menschen, die nach Krankheiten oder Unfällen psychisch krank sind. Deren berufliche Erfahrung erstreckt sich vom Diplom-Ingenieur bis zum Arbeiter, so Alfons Regler, Leiter der Werkstätten Marktoberdorf. Er kam deshalb zu einer praktischen Lösung, die gleichzeitig eine Herausforderung darstellt: Die Werkstätte übernahm Kunden, Sortiment, Namen und Logistik des 'Lädele', betreibt diesen als Internet-Shop weiter und ging eine Kooperation mit einem Naturprodukteladen vor Ort ein, in dem Hildegard- und Dinkel-Produkte verkauft werden.

    Fünf Angestellte Die Werkstätte fing Anfang des Jahres provisorisch mit dem Internethandel an. Jetzt sind die Lagerbestände aufgefüllt, die Angestellten eingearbeitet und wurden fast alle Räume passend hergerichtet. Kundenbetreuung, Lagerhaltung, Versand, Etikettierung, Bestellwesen, Kommissionierung und Buchhaltung werden in der Marktoberdorfer Werkstätte von fünf Angestellten und Gruppenleiterin Barbara Gnedel erledigt. Lediglich die Verpackung der empfindlichen Lebensmittel findet in der Großküche der Werkstätten in Kaufbeuren statt. Über 2000 Kunden aus Deutschland und den angrenzenden Ländern werden von Gnedel und drei Angestellten mit PC-Wissen betreut. Die gesamte Gruppe findet ihr neues Betätigungsfeld gut. Neben den Hildegard-Produkten gehören Dachsfell, Maroni und vor allem Dinkel zu den Rennern des 'Lädele'. 'Dinkel ist nahrhafter als Weizen und der ideale Ersatz für Menschen, die gegen Weizen allergisch sind', erklärt Regler. Deshalb will er den Verkauf auch forcieren und die Wiederverkäufer für die etwa 300 Produkte stärker bewerben. Dafür soll die 'Hildegard-Gruppe' einen kompletten bebilderten Katalog erstellen. Das verstärke hoffentlich nicht nur den Verkauf, sondern auch die Anforderungen an die Angestellten: So werde auch für höherqualifizierte Angestellte, die ihre Fähigkeiten wiedererlangten, adäquate Arbeit geboten. i Die Internet-Adresse, unter der die Produkte bestellt werden können, lautet: www. hildegard-naturprodukte. de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden