Die Streiks im bayerischen Handel werden am heutigen Freitag fortgesetzt. ver.di Allgäu ruft die Beschäftigten im Einzelhandel zur gemeinsamen Aktion in Kaufbeuren auf. Geplant ist ein Demozug durch die Kaufbeuren Innenstadt. Die Streikenden versammeln sich um 9:30 Uhr vor dem Rathaus und ziehen dann durch die Fußgängerzone. Anschließend gibt es um 10 Uhr eine Kundgebung vor der H&M Filiale. Laut Manuela Karn, der ver.di Gewerkschaftssekretärin im Allgäu, werden über 60 Streikende erwartet. Die Beschäftigten kämpfen allgemein für mehr Wertschätzung und besseres Gehalt.
Warenstau und Verzögerungen beim Einkaufen in Kaufbeuren
Durch den Streik kann es in einigen Geschäften in Kaufbeuren und auch im Allgäu und der Umgebung zu Einschränkungen kommen, weil Vertreter und Beschäftigte sich an der Demo beteiligen. Wie Karn gegenüber all-in.de sagt, kann es zu Warenstau kommen. Das bedeute, dass möglicherweise nicht alle Regale in den Geschäften aufgefüllt sind. Zudem könnte es zu Verzögerungen in den Läden kommen, erklärt Karn. Es könnten beispielsweise weniger Kassen besetzt sein. Wer am Freitag also einkaufen geht, muss vermutlich mehr Zeit mitbringen als sonst. Dass die betroffenen Geschäfte ganz geschlossen sind, damit rechnet Karn allerdings nicht unbedingt.
Diese Geschäfte sind von dem Streik im Handel am Freitag betroffen
In Kaufbeuren sind folgende Geschäfte von dem Streik betroffen:
- V-Markt im Buron Center (Josef-Landes-Straße 40)
- Kaufland (Augsburger Straße 28)
- H&M (Schmiedgasse 26-30)
- Dehner (Gottlieb-Daimler-Straße 2)
Weitere betroffene Geschäfte im Allgäu und der Umgebung:
- Kaufland Memmingen (Fraunhoferstraße 8)
- Kaufland Weilheim (Kaltenmoserstraße 28)
Stimmen zum Streik im Handel
"Die Beschäftigten streiken aus reiner Notwehr, da sie sich ein Arbeitsleben im Handel ohne Einkommenssteigerungen, die den extrem gestiegenen Preisen etwas entgegensetzen, nicht leisten können", sagte Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel
"Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel müssen mit Ihrem Gehalt nicht nur ihr Leben und das ihrer Familien bestreiten, sie müssen damit auch der drohenden Altersarmut begegnen. Da zählt jeder Euro, den wir durchsetzen", erklärte Thomas Gürlebeck, ver.di Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel.
Tarifverhandlungen gehen im Juli weiter
Die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel werden am 4.07.2023 fortgesetzt, heißt es in einer Pressemitteilung von ver.di Allgäu. Die Tarifverhandlungen im genossenschaftlichen Großhandel am 10.07.2023 in die dritte Runde.
Das fordert ver.di im Einzel- und Versandhandel
ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
- Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde.
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro im Monat.
- Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 Euro in der Stunde.
- Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
- Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.