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Hervorragender Sommer für das Vieh

Oberallgäu

Hervorragender Sommer für das Vieh

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    Hervorragender Sommer für das Vieh
    Hervorragender Sommer für das Vieh Foto: beckmann

    Oberalpmeister Siegfried Bellot ist kein Freund großer Worte, auch gegenüber Bayerns Umweltminister Markus Söder nicht. Beim Viehscheid von Bad Hindelang, der gestern zusammen mit gleichgelagerten Alpabtrieben in Oberstaufen, Schöllang und Balderschwang "die fünfte Jahreszeit" im Allgäu eröffnete, ist der Franke wissbegierig, wie die Rückgabe der vierbeinigen "Sommerfrischler" von den alpinen Weiden an ihre Besitzer im Tal abläuft. "Allgäu-Rundschau

    Hindelangs Oberalpmeister Bellot wählt lieber, mit Hütestock bewehrt, einen Platz inmitten des Flaschenhals-Gatters, damit es schnell vorangeht an diesem Nadelöhr des Geschiedenseins. 900 Leiber satt gefressener Jungrinder mit glänzendem Fell ziehen am Oberalpmeister vorbei. "Die Tiere sind gut in Schuss. Mit dem Alpsommer kann man zufrieden sein", lautet der bündige Kommentar des Fachmanns.

    Von den Alpen Hasenegg im Retterschwanger Tal und von den Alpen Erzberg, Kühbach, Stierbach und Platten im Hintersteiner Tal kehren die Herden zurück. Bis auf Platten, wo ein Jungrind abgestürzt war, stampfen allen Herden gleich drei bunt aufgezäumte Kranzrinder voraus. Das mit dem Dreierpack ist ein eigener Brauch, auch wenn der zuerst am Viehscheidplatz eingetroffenen Kohorte ein Kopfschmuck verloren ging.

    Hasenegg-Alphirt Herbert Martin, seit 29 Jahren den Sommer über im Retterschwanger Tal Herr der Schumpen, ist dennoch zufrieden. "Der August hat viel von dem nassen Juni wettgemacht", gönnt sich der Alphirt nach dem Marsch entspannt einen Kaffee.

    Der Vorsitzende des Alpwirtschaftlichen Vereins, Franz Hage, hat - trotz mancher Unfälle von Tieren allgäuweit gesehen - jedenfalls in Hindelang keinen Grund, dem Alpsommer etwas Schlechtes hinterherzureden. "Fürs Vieh war das ein hervorragender Sommer", sagt er. Der Gesundheits- und Umweltminister scheint beeindruckt. Flankiert von Bürgermeister Adalbert Martin und Landrat Gebhard Kaiser verkündet Markus Söder im vollbesetzten Festzelt, wie der bäuerlichen Landwirtschaft Bayerns aus dem Tief geholfen werden kann. Klares Ja des Ministers zur kleinteilig strukturierten bäuerlichen Landwirtschaft, eindeutiges Nein zu Agrarkonzernen.

    Söders Ruf in die Menge erntet Beifall: "Wir wollen hochwertige Produkte unserer Heimat. Die sind gesund für uns und unsere Umwelt". Als später noch sein "Chef" im Zelt auftaucht, Ministerpräsident Horst Seehofer, ist Söder schon weg. Er muss gewusst haben, dass da nur ein Double in Form von Kabarettist Wolfgang Krebs am Werk ist.

    Prächtig sahen auch die rund 1150 Tiere aus, die in Oberstaufen ins Tal kamen. Kein Wunder, war der Alpsommer doch laut Scheidmeister Franz Meisburger rundum gut. Weder Kälte noch Dürre machten dem Vieh zu schaffen. Von 17 Alpen strömten die Rinder und Kühe zum Scheidplatz in Höfen. Dort, schätzte Sigbert Prestel, der im Festzelt die Ansagen machte, tummelten sich mehr als 10000 Besucher.

    Einen besonderen Anlass zu feiern hatten die Alpen Ziehe, Unter- und Mittelstieg, die zur Weidegenossenschaft Lindau gehören - denn die hat 100-jähriges Jubiläum. Fast alle Herden in Oberstaufen hatten den Sommer unbeschadet überstanden - und so führten die meisten ein Kranzrind vorneweg. Nur zwei von vier Herden führten dagegen beim Viehscheid in Schöllang ein Kranzrind mit, die Entschen- und die Käseralpe. Auf der Seealpe und auf der Gutenalpe hatte es Unfälle bei Tieren gegeben. Weitere Viehscheide finden heute, Samstag, in Oberstdorf und Jungholz statt.

    Mehr Fotos von den Viehscheiden finden Sie unter www.all-in.de/viehscheid

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