Marktgemeinde schafft das höchste Prädikat im Kurwesen Erfolg nach acht Jahren Arbeit für Gesundheits-Tourismus Von Brigitte Horn Hindelang Die frohe Kunde kam rechtzeitig als Weihnachtspräsent: Hindelang, ohnehin schon als Heilklimatischer Kurort geadelt, hats im zweiten Anlauf geschafft und ist vom Kneippkurort zum Kneippheilbad aufgestiegen. Damit hat der Markt in diesen beiden Sparten das höchste Prädikat erreicht, das es im Kurwesen gibt. Ob sich die Ostrachtaler künftig stolz Bad Hindelang nennen, darüber werden die zuständigen Gremien im neuen Jahr in aller Ruhe diskutieren. Weil der Gesundheits-Tourismus samt Wellness-Welle ein sehr wichtiges Standbein des Fremdenverkehrs darstellt er deckt etwa ein Drittel der Hindelang-Übernachtungen ab ist diese Ernennung zum Bad von besonderer Bedeutung für die gesamte Gemeinde, freut sich Bürgermeister Haug. Zumal es in ganz Bayern mit Berneck, Grönenbach und Wörishofen nur drei weitere Kneippheilbäder gibt. Um diesen Titel bemüht hatte sich das Ostrachtal bereits im Herbst 1993.
Als der für seine Strenge bekannte, beim bayerischen Innenministerium angesiedelte Fachausschuss den Markt daraufhin unter die Lupe nahm, lehnte er den Antrag nicht offiziell ab. Aber die Kommission aus Medizinern, Meteorologen, Wasserchemikern, Tourismusfachleuten und Hoteliers zeigte den Hindelangern etliche Schwachstellen, auf, die es auszumerzen galt. So hat das Ostrachtal in der Zwischenzeit mit dem neuen, knapp 70 Meter tiefen Brunnen in Hinterstein eine für alle Zeiten gesicherte Wasserversorgung geschaffen, den Klima-pavillion im Bad Oberdorfer Schanzpark gebaut, in fast allen Ortsteilen Tret- und Armbecken errichtet, einen Teil der 190 Kilometer Spazierwege für Terrainkuren und außerdem einen Extra-Kneippweg ausgeschildert, der vom Ortskern zum Kneippkurgarten Prinze Gumpe nach Hinterstein führt. Auch eine Reihe von Gutachten belegt, dass Hindelang nun Bad-Reife erlangt hat. Zumal es mit den drei Fach- und Rehakliniken, vier Präventions- und Rehaeinrichtungen sowie neun Kurhotels, -heimen und -pensionen auf eine stattliche Anzahl qualifizierter Betriebe verweisen kann. Und schließlich hats Kurdirektor Max Hillmeier geschafft, alle Institutionen so zu aktivieren, dass der ganze Ort auf Vordermann gebracht worden ist und den gewünschten Kurort-Charakter vermittelt. Dieses Gesamtergebnis hat die 20-köpfige Bewertungskommission überzeugt, die Ernennungsurkunde ist jetzt nur noch eine Formsache. Ob sich Hindelang aber in der Zukunft mit dem Beinamen Bad schmückt, darüber werden, so Bürgermeister Roman Haug, erst der Tourismusbeirat und schließlich der Gemeinderat ausführlich beraten.