Über die KönigsCard haben die Mitglieder des Touristikvereins Marktoberdorf ihre Köpfe heiß diskutiert. Vereinsvorsitzende Sylvia Sterzenbach und Sarah Michna vom städtischen Touristikbüro warben mit zum Teil drastischen Worten für die Karte. "Marktoberdorf steht am Scheideweg zwischen Dornröschenschlaf und der Möglichkeit, im Tourismus weiterzukommen“, sagte Sterzenbach in der Jahresversammlung. „Es gibt aber, auch vom Stadtrat, ein klares Signal, weiterzugehen."
Wie berichtet, erklärte der Finanzausschuss kürzlich die Absicht, sich dem Verbund anzuschließen. 'Wir garantieren keinen 20-prozentigen Gästezuwachs', beschwor Michna die rund 40 versammelten Vereinsmitglieder. 'Aber wenn sie nicht mitmachen, werden die Gäste abwandern. Das verspreche ich Ihnen.' Auch Robert Frei, als Geschäftsführer des Tourismusverbandes Ostallgäu verantwortlich für die KönigsCard, hatte diese zuvor als Sahnehäubchen angepriesen.
Warum die Nachfrage bei den Vermietern bislang eher verhalten ist, wurde in der Diskussion deutlich: Die Kosten der Karte (der Aufschlag für Vermieter beträgt 3,90 Euro pro Gast und Nacht) seien zu hoch, meinte der Anbieter einer Ferienwohnung.
Auch sehe er nicht ein, wieso man sich als Gastgeber an der Karte beteiligen solle – und es diese nicht als Kaufkarte für Urlauber etwa im Touristikbüro gäbe.
Daraufhin erklärte Robert Frei anhand des Beispiels Berlin Card, dass solche Kaufkarten immer ein 'hoch subventioniertes' Verlustgeschäft seien. Als Kaufkarte müsste die KönigsCard pro Gast mindestens zwölf Euro kosten – was für eine vierköpfige Familie 48 Euro bedeute. 'Das zahlt kein Gast', so Frei. In ihrer jetzigen Form sei die Karte dagegen keinesfalls zu teuer.
Ein anderer Vermieter gab zu bedenken, dass die KönigsCard doch eher etwas für größere Hotels sei – und nicht für die Anbieter von ein oder zwei Betten. Im Gegenteil, so Frei: Ein großes Hotel mit Sauna, Bad oder eigenem 'Beauty Point' sei relativ autark. Ein kleinerer Betrieb könne mithilfe der KönigsCard hingegen Leistungen anbieten, die sonst nur Hotels hätten.
Erich Hiemer, Inhaber des Café Hotels Greinwald, sprach das bereits im Finanzausschuss thematisierte 'Problem' der Geschäftsreisenden an. Frei betonte, dass 'längerfristige' Geschäftsreisende, für deren Kosten die jeweilige Firma aufkomme, keinen Anspruch auf die KönigsCard hätten. Laut Hiemer gibt es bei den Geschäftsreisenden aber auch Selbstzahler.
Das lasse sich ebenfalls regeln, versprach Frei. KönigsCard-Mitgliedsbetriebe könnten beispielsweise 'Monteurspreise' bei Übernachtungen ohne Anspruch auf die Karte ausweisen.
Sylvia Sterzenbach erinnerte daran, dass Mitgliedsbetriebe mit dem Logo der KönigsCard werben können – und das auch tun sollten. Auch Dritter Bürgermeister Axel Maaß appellierte an die Vermieter, sich an der KönigsCard zu beteiligen. 'Es geht darum, Leerzeiten für Vermieter zu füllen und neue Gästekreise zu erschließen', so Maaß.
Clara Knestel regte an, Angebote aus Marktoberdorf in die Karte aufzunehmen. Michna zufolge hat das Hallenbad Interesse signalisiert. Zudem sei beispielsweise das 'Zwerg Nase – Kinderland', das in der Stadt eröffnen will, interessant. Laut Frei fragt der Tourismusverband potenzielle Anbieter bereits ab.