Kempten (kro). Es ist Samstagvormittag, so gegen 10 Uhr. Rudolf Borchardt und Dominik Engelhaupt werkeln bereits seit einer Stunde im Haus von Sabine und Daniel Hoffmann in Kempten. Der Keller ist schon zum größten Teil von einem Aktenberg befreit und die erste Fuhre Gerümpel im Sperrmüll gelandet. Den Transport hat der Hausherr übernommen. Die beiden 18-jährigen Mitglieder der Evangelischen Jugend sind - wie noch etwa 20 weitere Jungen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren - an diesem Tag als 'Heinzelmännchen' in Kempten, aber auch in Kaufbeuren, Immenstadt und Lindau im Einsatz. 'Schwitzen für die gute Sache' lautet das Motto der Jugendlichen (wir berichteten). Denn der gesamte 'Verdienst' des Tages soll der Evangelischen Jugendarbeit im Dekanat zufließen. 'Damit wird vor allem die Aus- und Weiterbildung finanziert und somit kommt die Arbeit uns allen zu Gute', sagen Rudolf, der die Schulbank im Allgäu-Gymnasium drückt, und Fachoberschüler Dominik. Seit die staatlichen Zuschüsse für diese Aufwendungen reduziert wurden, sei das Geld knapp geworden und gemeinsam habe man im Dekanat überlegt, wie man die Kasse aufbessern könne.
So habe man sich für diese tatkräftige Arbeit entschieden, bei der die Mädchen ihre Fähigkeiten im Haushalt und die Jungen ihre Muskelkraft beweisen können. Sehr zur Freude von Sabine und Daniel Hoffmann. Das Ehepaar erfuhr aus der Zeitung von der Aktion und war sofort Feuer und Flamme für die gute Sache. 'In unserem Keller lagerte noch so allerhand Papierkram vom Vorbesitzer und im Garten wartet auch noch echte Knochenarbeit. Ich bin derzeit keine Hilfe für meinen Mann', lacht Sabine Hoffmann und deutet auf ihr Bäuchlein. In wenigen Monaten wird das Baby erwartet. Auf Rudolf und Dominik warten indesssen die Aufgaben im Garten. Die Hecke bekommt einen ordentlichen Schnitt, alte Pflanztröge müssen entfernt und tiefsitzende Baumwurzeln ausgegraben werden. Sobald ein dritter Mann gebraucht wird, kommt auch Daniel Hoffmann mit ins Spiel. Trotz wenig frühlingshafter Temperaturen geraten die Jugendlichen in ihren T-Shirts richtig ins Schwitzen. 'Uns macht der Job Spaß, außerdem bringt er fünf Euro in der Stunde und über jeden Cent der darüber liegt, freuen wir uns um so mehr', schmunzeln die beiden mit einem Augenzwinkern in Richtung 'Arbeitgeber.'